Das ehemalige Jugend-KZ für Mädchen und junge Frauen und spätere Vernichtungslager Uckermark wurde im Frühjahr 1942 von Häftlingen des Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück in unmittelbarer Nähe errichtet. 1945 zählte das Lager ca. 1.000 Mädchen und junge Frauen. Ein Erlass von 1937 über die „vorbeugende Verbrechensbekämpfung“ hatte die Inhaftierung von als „asozial“ kriminalisierten Mädchen möglich gemacht. Im Januar 1945 wurde auf dem Gelände ein Vernichtungslager für Häftlinge aus Ravensbrück eingerichtet. Bis April 1945 wurden dort ca. 5.000 Frauen umgebracht.
Bis heute ist wenig über die Geschichte dieses Konzentrations- und späteren Vernichtungslagers bekannt. Die dort Inhaftierten zählten lange Zeit zu den „vergessenen Verfolgten“ des Nationalsozialismus und haben keine öffentliche Anerkennung erfahren. Das Stigma „Asozial“ lebte und lebt auch nach 1945 in den Köpfen der deutschen Bevölkerung weiter, so dass viele der Überlebenden ihre traumatischen Erfahrungen lieber für sich behielten. Entschädigungen für die Überlebenden wurden zunächst gar nicht, dann nur schleppend und in sehr geringem Umfang gezahlt.
Nach 1945 wurde das ehemalige Lagergelände von der Roten Armee und später von den GUS-Truppen militärisch genutzt. Auch später wurde das ehemalige Lager nicht Teil der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück, obwohl es eng an das Frauen-KZ angebunden war. Die Verantwortlichkeiten sind bis heute ungeklärt.
Trotzdem gibt es seit 1997 Bemühungen, dieses Lager zu erforschen und einen würdigen Gedenkort zu schaffen: Dank der Arbeit der seit 1997 regelmäßig stattfindenden Internationalen FrauenLesben-Workcamps (Später: Internationale FrauenLesbenTransgender-Workcamps) wurde und wird dem Verdrängen etwas entgegengesetzt, indem das Gelände inzwischen zu einem sichtbarer Gedenkort geworden ist. In diesem Rahmen sind verschiedene Teile des Geländes zugänglich und seine Geschichte sichtbar(er) gemacht worden, bundesweit sind aus dem Engagement diverser Gruppen und Einzelpersonen zwei Ausstellungen, verschiedene Publikationen, Radiobeiträge und Filme hervorgegangen. Es finden Begegnungen mit Überlebenden, Veranstaltungen, Lesungen und Filmvorführungen statt. Am 20. April 2005 wurde erstmals am historischen Ort eine Feier zum Gedenken an die Befreiung organisiert, an der auch Überlebende des Jugendkonzentrationslagers teilnahmen. Eine Initiative versucht, den Überlebenden den langjährigen Wunsch nach einem Gedenkstein zu erfüllen (der bis zur Befreiungsfeier am 19. April 2009 stehen soll) und in Berlin ist seit 2007 ein eigenständiges Uckermark-Archiv im Aufbau. All diese unterschiedlichen Aktivitäten sind im Netzwerk Initiative für einen Gedenkort ehemaliges KZ Uckermark e.V. zusammengefasst und miteinander abgestimmt, die darin Engagierten tauschen sich regelmäßig aus und arbeiten eng mit Überlebenden und der Lagergemeinschaft Ravensbrück/Freundeskreis e.V. (LGRF) zusammen.