Perleberg/Wittstock — Zwei mutmaßliche Rechtsextremisten aus Wittstock und Perleberg sind laut einem Bericht der Märkischen Allgemeinen vorläufig festgenommen worden. Die 22 und 20 Jahre alten Männer haben gestanden, in der Nacht zum 5. Juni 2008 einen Anschlag auf die Gedenkstätte für Opfer des Todesmarsches im Belower Wald verübt zu haben.
In jener Nacht war versucht worden, mit einem Vorschlaghammer eine Scheibe der Gedenkstätte einzuschlagen. Allerdings hatte das Sicherheitsglas dem Angriff standgehalten. Die Täter waren geflüchtet. Es gab weder Schmierereien noch andere Hinweise, die auf Täter aus der rechtsradikalen Szene hindeuteten. Dennoch war für leitende Mitarbeiter der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten schnell klar, dass die Tat einen rechtsextremen Hintergrund habe. “Denn man greift nicht so ohne Weiteres eine Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus an”, sagte Museumsleiterin Carmen Lange. Sie sei “sehr froh, dass es gelungen ist, die mutmaßlichen Täter zu ermitteln”. Der Ermittlungserfolg sei ein wichtiges Signal dafür, dass Übergriffe auf die Gedenkstätte nicht ohne Konsequenzen bleiben. Der 20-Jährige werde außerdem beschuldigt, in der Nacht zum 20. August 2008 den Jüdischen Friedhof in Perleberg geschändet zu haben. Dort waren Grabsteine umgeworfen und Blumen ausgerissen worden.
Die Beschuldigten, von denen sich dem Bericht zufolge einer als “national” eingestellt bezeichnet, haben die Taten gestanden. Zur Motivation äußerten sie sich nicht. Beide sind bereits strafrechtlich erheblich in Erscheinung getreten und stehen unter Bewährung. Dem Bericht zufolge wurde gegen sie Haftbefehl wegen des dringenden Tatverdachts der gemeinschaftlichen gemeinschädlichen Sachbeschädigung sowie Störung der Totenruhe beantragt.
Museumsleiterin Lange hofft laut MA, dass der Brandanschlag von September 2002 ebenfalls noch aufgeklärt wird. Damals hatte es noch kein Sicherheitsglas gegeben. Der oder die Täter hatten zunächst eine Fensterscheibe mit einem Stein eingeworfen. Anschließend hatten sie das Gebäude mit Molotowcocktails in Brand gesetzt.
Museum und Mahnmal bei Wittstock erinnern an die Opfer der Räumung des KZ Sachsenhausen in Oranienburg im April 1945. Damals hatte die SS etwa 33.000 Häftlinge auf verschiedene Märsche Richtung Norden gezwungen, bei denen viele Menschen ums Leben kamen. Im Belower Wald wurden in den letzten Kriegstagen 16.000 Häftlinge zusammengezogen und waren schutzlos der Witterung ausgesetzt. Die SS-Truppen quartierten sich dagegen in umliegenden Bauernhöfen ein.