Der Flüchtlingsrat Brandenburg verurteilt die öffentliche
ausländerfeindliche Stimmungsmache durch den Vorstand der pbg
hinsichtlich der Einrichtung eines Flüchtlingsheimes im Schlaatz. Der
offene Brief der pbg lässt eine konstruktive Dialogbereitschaft seitens
der pbg grundsätzlich vermissen. Die finanziellen Drohgebärden, die die
Wohnungsgenossenschaft für das Wohngebiet antizipiert, symbolisieren ein
ungerechtfertigtes Aufwiegeln seiner Mitglieder und nicht nur derer
gegen die zukünftigen NachbarInnen. Es besteht kein kausaler
Zusammenhang zwischen dem sozial sensiblen Image des Stadtteils Schlaatz
und dem Einzug der Flüchtlinge. Der Flüchtlingsrat Brandenburg fordert
die pbg auf sich in dieser Angelegenheit zu korrigieren.
Hintergrund: Mit dem Integrationskonzept für die Landeshauptstadt
Potsdam (2008) wurden u.a. integrationsfördernde Maßnahmen zur
Unterbringung von Flüchtlingen in Gemeinschafts-unterkünften entwickelt.
Im Rahmen der öffentlichen Ausschreibung entsprach nur das Diakonische
Werk Potsdam mit seiner Konzeption den Zielen.
Über zwei Jahre hat die pbg die Möglichkeit das ehemalige
Lehrlingswohnheim zu kaufen und im eigenen Interesse zu nutzen verpasst,
umso vehementer ist der Protest gegen andere Konzepte. Ihr gegenwärtiger
Einsatz für das Schlaatz erscheint uns daher unglaubwürdig. Flüchtlingen
wird mit dem Umzug endlich die Chance eröffnet sich wie gefordert in die
Gesellschaft zu integrieren. Im Gegensatz zum sechs km entfernten Heim
Lerchensteig können sie hier direkt an ihrem sozialem Umfeld
partizipieren sowie dieses bereichern. Für das Wohngebiet Schlaatz muss
dies keine Abwanderung bedeuten, verstehen es Investoren und soziale
Anbieter Interessierte und MitbewohnerInnen an einen Tisch zu holen und
gemeinsam ein Konzept des sozialen Miteinanders für den Schlaatz zu
entwickeln sowie umzusetzen.