Zossen — 35 Neonazis verklären Geschichte bei Kundgebung in Zossen – 40 Anwohner und Autonome Antifaschisten protestieren spontan auf Marktplatz
Am heutigen Abend führten knapp 35 Neonazis, größtenteils aus Teltow-Fläming (Ludwigsfelde, Blankenfelde-Mahlow und Zossen) und Berlin-Rudow eine „Mahnwache“ unter dem Titel „Für ein ehrenhaftes Gedenken der Opfer des zweiten Weltkriegs“ durch. Dabei stellten sich die Teilnehmer vor dem Rathaus mit Wachsfackeln und zwei Transparenten gegen vermeintliche „alliierte Kriegsverbrechen“ auf und verklärten in Redebeiträgen die Geschichte:
Erwartungsgemäß gedachten die Rechtsextremisten nicht den Opfern des zweiten Weltkriegs, also den Menschen, die dem von NS-Deutschland 1939 verursachten Angriffskrieg zum Opfer fielen, die von Wehrmacht und Waffen-SS beraubt, gefoltert, vergewaltigt und ermordet worden sind. Stattdessen hetzten sie einseitig gegen die Befreiung vom Nationalsozialismus durch die Alliierten und der Roten Armee und bezeichneten es als „Schande“. Die Rolle der Deutschen als Täter blendeten sie völlig aus bzw. versuchten die Taten durch vermeintliche andere Verbrechen der Kriegsgegner zu relativieren.
Mit unterschiedlichen Aktionen protestierten Anwohner und Autonome Antifaschisten auf dem Marktplatz gegen die geschichtsrevisionistische Hetze der Neonazis. Spontan wurde eine Kundgebung mit rund 40 Teilnehmern angemeldet, mit Sprechchören, Fahnen und einem Transparent (Aufschrift: „Better Run Naziscum – Keine Homezone für Nazis in TF und anderswo“) den Rechtsextremisten Paroli geboten.
Im Vorfeld wurde auf dem Zossener Marktplatz mehrere Transparente befestigt, auf denen Namen von Orten mit besonders hohen Opferzahlen durch deutsche Angriffe zu lesen waren (u.A. Coventry, Leningrad, Babyn Jar).
Nach Abschluss der rechten Kundgebung zogen die Antifaschisten mit einer Spontandemonstration über die Berliner Straße, vorbei am Laden der Holocaustleugner Rainer Link und Gerd Walther, Richtung Bahnhof durch den Ort.
Eine Sprecherin der Autonomen Antifa Teltow-Fläming [AATF] erklärt dazu: „Den Versuchen der Rechtsextremisten Geschichte zu verfälschen und die Verbrechen des Nationalsozialismus zu verharmlosen muss entschieden entgegengetreten werden. In Zossen hat das heute gut geklappt, war allerdings nur ein Vorgeschmack auf das kommende Wochenende, wenn in Dresden mehrere tausend Neonazis versuchen aufzumarschieren.”