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Internationaler Shoahgedenktag

Am 27. Jan­u­ar 2007 wurde vor dem Mah­n­mal am Rosen­platz in Neu­rup­pin gegen 11Uhr an die Opfer des Faschis­mus gedacht.
Im Fol­gen­den die Rede der JAN:

Es war ein­mal vor langer Zeit, in einem weit, ach so weit ent­fer­n­tem Land …
Inmit­ten ein­er wun­der­schö­nen Land­schaft, zwis­chen selt­samen Bergen, umschlossen von Wiesen, Feldern und Wäldern, wo Schmetter­linge friedlich miteinan­der flat­terten und Vögel fröh­lich zwitscherten.
In dieser Welt, an einem Ort welch­er fast noch unberührt, spiel­ten die einen mit den anderen ein Spiel, sprachen Kinder­abzählreime… Ene mene muh und raus bist du… Die kleinen schieden aus, die schwachen, solche die anderen nicht als würdig erschienen.…

Der durch­schnit­tliche Deutsche ken­nt nur zwei Märchen; Rotkäp­pchen und Schnee­wittchen. Wollen wir diesen ein drittes hinzufü­gen, oder ist unser Ver­stand wach genug, Märchen von Geschichte zu unter­schei­den? Anscheinend nicht! Die aktuellen Schän­dun­gen der Mah­n­mäler, die den Opfern des Nation­al­sozial­is­mus gedenken, deuten darauf hin, dass einige wieder in eine Märchen­welt abgleit­en. Inwiefern nimmt dieses The­ma ein Platz in unser­er Mitte ein?
Men­sch liest es in der Zeitung sagt leise: „… das ist ja schreck­lich.“ und blät­tert weiter.

Der durch­schnit­tliche Deutsche ken­nt nur zwei Märchen; Rotkäp­pchen und Schneewittchen.
Ein drittes schle­icht sich ein. Wie häu­fig begeg­nen mir, Ihnen, ja, uns allen, Men­schen die die Geschichte Auschwitz´ nur noch als ein solch­es, ein Märchen betra­cht­en. Wie kon­nte es dazu kommen?

Genossen wir nicht alle die selbe auf­schlussre­iche Bildung?
Wo liegt unser gesellschaftlich­er Fehler, dass Men­schen sich eine solche Zeit wieder her sehnen?
Wann hat der Großteil von Ihnen sich mit diesem The­ma auseinan­der geset­zt? Die Behand­lung dieses The­mas fängt zu spät an. In der 9ten und 10ten Klasse sind die Schüler häu­fig schon zu gefes­tigt, in dem was sie glauben. Die Nazis warten auch nicht so lange um neue Leute zu werben.
Stellen Sie sich vor, Sie sind 15 Jahre alt, vielle­icht auch 16, in der zehn­ten Klasse, Sie sind in Auf­bruch­stim­mung. Sie über­legen, wie Sie ihr weit­eres Leben gestal­ten wer­den, wollen nur noch Ihre „dumme Abschlussprü­fung“ hin­ter sich brin­gen und danach eine Lehre anfan­gen. Sie tre­f­fen tagtäglich Ihre Fre­unde und treten die ersten „Saufgeschicht­en“ bre­it. Vielle­icht auch das erste mal?
Genau in dieser Zeit set­zen Neon­azis mit ihrer Pro­pa­gan­da an. Es ist ziem­lich egal, ob in der Klasse noch ein Lehrer verge­blich „RUHE!!!“ einfordert.
Und nun kommt dieser „Lehrer“ und will Ihnen noch etwas über „Anti­semitismus“ erzählen, allerd­ings sind sie zu diesem Zeit­punkt ein­fach schon zu gefes­tigt in Ihrer Mei­n­ung, als dass Sie sich noch von diesem The­ma bee­in­flussen ließen.
Die meis­ten haben sich mit diesem The­ma schon beschäftigt, manche aber aus einem falschen Blick­winkel. In dieser Zeit über­legen sich diese dann schon, wie man denn am besten einen Dön­er-Imbiss anzün­den kann oder welche die effek­tivste Möglichkeit ist, einen anderen Men­schen zu ver­let­zen, der nicht in die neu dazu gewonnene Ide­olo­gie passt .
Warum fängt die richtige Aufk­lärung bei uns so spät an?

Berge von Schuhen, selb­st Kinder­schuhen, kleinen niedlichen Kinder­schuhen, Berge von Brillen, Berge von Haaren, Berge von Klei­dung, ja selb­st Berge von Zahngold.

Auschwitz… ene mene muh und raus bist du! 

Die Befreier von Auschwitz, Sach­sen­hausen, Ravens­brück und anderen Konzen­tra­tionslagern fan­den aus­ge­mergelte Men­schen vor. Men­schen die auf schreck­lich­ste Weise von den Nazis geschun­den wur­den. Halb ver­hungerte Men­schen, zusam­men gefärcht in Pfer­deställen. Sie fan­den Men­schen in dreck­i­gen, von Asche bedeck­ten Lagern. Sie fan­den Berge von Leichen und Lam­p­en­schirme aus Men­schen­haut. Sie fan­den Stoffe die aus den Haaren von Men­schen hergestellt wor­den waren…
Es gibt noch viele mehr von diesen men­schen­ver­ach­t­en­den Din­gen, die zeigen wie die Geschichte der Konzen­tra­tionslager wirk­lich aussah. 

Sind wir es den Opfern, welchen wir heute gedenken, nicht schuldig, das Bewusst­sein gegenüber ihrer Geschichte in unser­er Gesellschaft zu stärken? Ist es nicht unsere Auf­gabe, dem Vergessen entgegenzuwirken?

Zu diesem Zwecke haben wir uns heute hier ver­sam­melt. Wir wollen an diesem Tage dem Leid und dem Elend, der Angst und auch dem Tod, welchen so viele unschuldige Men­schen erlit­ten, erinnern.

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