Multikulti bedeute “Gewalt und Faustrecht”, sagte Christoph Berndt, Vorsitzender des Vereins “Zukunft Heimat”, am Dienstagabend, den 13. Juni, auf einer flüchtlingsfeindlichen Demonstration in Cottbus. Mit der Faust ins Gesicht geschlagen und verletzt wurde nach der Demonstration laut Polizei in unmittelbarer Nähe eine Frau von einem “dunkel gekleideten Mann”. Einem weiteren Mann wurde gegen den Kopf geschlagen, dieser musste ebenso im Krankenhaus ambulant behandelt werden. Beide hatten sich zuvor am Rande der Demonstration aufgehalten und verbal ihren Unmut artikuliert, so die Initiative “Cottbus Nazifrei”.
Unter dem Motto “Grenzen ziehen” waren zum zweiten Mal ca. 400 Personen dem Aufruf des Vereins “Zukunft Heimat” gefolgt. Unter den Teilnehmenden waren Funktionäre der AfD, der Jungen Alternative, der Pegida, der NPD sowie Personen aus dem Umfeld der rechtsextremen “Identitären Bewegung”.
Nach Einschätzung der Lausitzer Rundschau ist ein “großer Teil” der Teilnehmenden “dem Rechtsextremisten- und Kampfsport-Milieu” zuzuordnen. Die größtenteils männlichen Teilnehmer trugen u. a. T‑Shirts mit der Aufschrift “Anti-Antifa” sowie Kleidung der szenetypischen Marken “Pro Violence” und “Label 23”.
Der Verein “Zukunft Heimat” führt seit Oktober 2015 Demonstrationen in Südbrandenburg gegen die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung durch, an der ehemalige Mitglieder der verbotenen extrem rechten Gruppierung „Spreelichter” teilnahmen. Der Verfassungsschutz vermutet eine „Beteiligung von ehemaligen Mitgliedern“ eben dieser Gruppe an der „Produktion oder Verbreitung von Mobilisierungsvideos” des Vereins.
In seiner Rede forderte der Vorsitzende “keine weitere Migration nach Deutschland” und machte “die Eliten” für “rassische Konflikte” und Gewalt verantwortlich. Er bezeichnete Grenzen als “Grundlage des Lebens” und warf in diesem Zusammenhang Bundeskanzlerin Angela Merkel die Steuerung eines Prozesses der “Verwesung” vor.
Die Rede des PEGIDA-Vorsitzende Siegfried Däbritz wurde “aus familiären Gründen” kurzfristig abgesagt. Berndt kündigte an, die Demonstrationen in den kommenden Wochen fortzuführen und Cottbus zu einem “Fixpunkt” des Protestes gegen die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung zu machen.