Anlässlich des Tages der Befreiung vom Nationalsozialismus führte das Antifaschistische Netzwerk [AFN] gestern drei Kranzniederlegungen in den Städten Rathenow, Premnitz und Brandenburg an der Havel durch.
Gedenkzeremonien des Antifaschistischen Netzwerkes [AFN]
In Rathenow versammelten sich 15 Antifaschist_innen, um an die im Kampf um Befreiung gefallenen Soldaten der Roten Armee zu erinnern. Den Toten zur Ehre wurde am sowjetischen Ehrenfriedhof in der Ferdinand-Lassalle-Straße ein Kranz niedergelegt.
In Premnitz erfolgte die Kranzniederlegung am Denkmal der Opfer des Faschismus in der Ernst-Thälmann-Straße. An der Erinnerungszeremonie nahmen hier ungefähr 20 Menschen teil.
In Brandenburg an der Havel erinnerten 20 Antifaschist_innen am sowjetischen Ehrenmal in der Steinstraße Ecke Wollenweberstraße an die im Kampf um die Stadt gefallenen Rotarmist_innen. In einem Redebeitrag wurde ihr Verdienst für die Befreiung der Region gewürdigt und den Opfern des NS-Regimes gedacht. Anschließend wurde am Denkmal ein Kranz niedergelegt.
Bürgerliches Gedenken
Im Vorfeld hatten auch Parteien und Institutionen an den Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus erinnert.
In Rathenow nahmen ungefähr 30 Menschen an einer Gedenkzeremonie der Stadt teil. Dabei wurden ebenfalls am sowjetischen Ehrenfriedhof Kränze niedergelegt. In einem Redebeitrag erinnerte Rathenows Bürgermeister Ronald Seeger (CDU) an die erheblichen Kriegszerstörungen im Stadtgebiet, infolge des von den Nationalsozialist_innen ausgelösten Krieges, und bekräftigte die Kontinuität des Gedenkens. „Die Erinnerung an die schrecklichen Geschehnisse der Hitlerdiktatur muss wachgehalten werden“, so Seeger. „Wir“ wie „auch die nachfolgenden Generationen“ werden ermahnt, so der Bürgermeister weiter, „dass es einen menschenverachtenden Rassenwahn nie wieder geben darf.“
In Premnitz nahmen ungefähr 15 Menschen an einer Veranstaltung der Partei Die.LINKE teil. Auch hier gab es einen Redebeitrag der an den Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus erinnerte. Am Denkmal der Opfer des Faschismus wurde zudem ein Kranz niedergelegt. Andere Parteien, Stadt und Bürgermeister blieben der Veranstaltung, trotz Einladung, fern. Für diese ist der 8. Mai (regional gesehen) „kein Tag der Befreiung“, da er angeblich „mit der Errichtung eines neuen totalitären Regimes (gemeint ist die DDR) verbunden war.“(1.)
In Brandenburg an der Havel wurde an die Befreiung der Stadt und des berüchtigten Zuchthauses offiziell bereits am 29. April würdevoll gedacht. Am sowjetischen Ehrenmal in der Steinstraße legten Vertreter_innen der Stadt und der Parteien, des Bundeswehrverbandes, der jüdischen Gemeinde sowie der russischen Botschaft Kränze nieder.
Historischer Hintergrund
Am 8. Mai 1945 kapitulierte die nationalsozialistische Kriegsführung vor den Alliierten. Damit endete der von den Nationalsozialist_innen am 1. September 1939 ausgelöste Zweite Weltkrieg und de facto deren errichtetes Gewalt- und Terrorregime.
Durch die Kriegshandlungen kamen ungefähr 55 Millionen Menschen ums Leben. Der Großteil der Getöteten stammte aus der ehemaligen Sowjetunion.
Ein nicht unerheblicher Teil der 55 Millionen Toten wurde während des Krieges vom NS System systematisch hinter der Front ermordet. In den Vernichtungslagern des Regimes starben dabei mehrere Millionen Jüd_innen, Sinti und Roma, Homosexuelle und Politisch Verfolgte.
Pressefotos:
http://www.flickr.com/photos/presseservice_rathenow/sets/72157629639646378/
Quellen:
(1.) Roy Wallenta (Bürgermeister), Christine Milde (Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung), Hans Joachim Maaß (Vorsitzender der SPD Fraktion), Klaus Wolfgang Warnke (Vorsitzender der Unabhängigen Wählergemeinschaft DMP), Johannes Wolf (Vorsitzender der CDU Fraktion): „Verzicht auf Kranzniederlegung ist angemessen“ (Leserbrief), Märkische Allgemeine Zeitung, 24. Mai 2011