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Antifaschismus

Kundgebungen und Stützpunktgründung des “dritten Weges” in Brandenburg

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„Der dritte Weg“ hat offen­bar heute einen ersten Stützpunkt im Land Bran­den­burg gegrün­det. Dies verkün­dete jeden­falls Sprech­er Maik Eminger während ein­er Kundge­bung der neon­azis­tis­chen Partei am Vor­mit­tag in Werder (Hav­el) sowie noch ein­mal während ein­er ähn­lichen Ver­samm­lung am frühen Nach­mit­tag in Bran­den­burg an der Hav­el. Ziel sei es nun weit­ere Struk­turen aufzubauen und einen Anlauf­punkt für Leute zu schaf­fen, welche die Hoff­nung in „etablierte Parteien“ ver­loren hät­ten, so Eminger. Die eigentliche Grün­dungsz­er­e­monie fand jedoch offen­bar außer­halb der Öffentlichkeit statt.
Kundge­bun­gen in Werder (Hav­el) und Bran­den­burg an der Havel
Im Vor­feld öffentlich bekan­nt gewor­den war nur die Absicht des „Drit­ten Weges“ unter dem Mot­to „Aus­län­der­stopp! Für die Zukun­ft deutsch­er Fam­i­lien!“ in einem Einkauf­s­park in Werder (Hav­el) aufzu­marschieren, um gegen ver­meintlichen „Asylmiss­brauch“ und ange­blich­er „Über­frem­dung“ zu protestieren. Als Ver­samm­lung­sort wurde zunächst ein Park­platz eines Einkauf­szen­trums bewor­ben. Auf­grund der pri­vat­en Besitzver­hält­nisse musste die Ver­anstal­tung aber in die Straße „Auf dem Strengfeld“ Ecke Aprikosen­weg auswe­ichen. Hier begann die Ver­samm­lung mit 30 Teil­nehmern aus Pots­dam, Bran­den­burg an der Hav­el, Pots­dam-Mit­tel­mark und dem Havel­land dann gegen 11.00 Uhr, streng abgeschirmt von der Bere­itschaft­spolizei. Der Ablauf der Ver­anstal­tung fol­gte den üblichen Gewohn­heit­en des mit­telmärkischen Neon­az­im­i­lieus. Zunächst trug Manuel Schmidt als Intro­duk­tion ein Gedicht vor, dann fol­gte, nach einem musikalis­chen Inter­mez­zo, der erste Rede­beitrag von Maik Eminger. Dieser entsprach dem üblichen Ton des Milieus. Eminger malte, aus sein­er Sicht, düstere Über­frem­dungsvi­sio­nen und dro­hte, dass in Zukun­ft jed­er sein „erk­lärter Feind“ sei, der „sich nicht als Deutsch­er zum Deutschen Volke“ beken­nte. Zudem sei „jed­er unweiger­lich ver­loren, der nicht weiß wo er hinge­hört“, so Eminger weit­er. Anschließend fol­gte ein weit­eres musikalis­ches Zwis­chen­spiel, dass den geplanten „Tag der Deutschen Zukun­ft“ am 6. Juni 2015 in Neu­rup­pin the­ma­tisierte und auf den Rede­beitrag von Christoph Mei­necke, einem Sym­pa­thisan­ten der „Freien Kräfte Neu­rup­pin / Osthavel­land“ ein­stimmte. Dessen Rede sel­ber bot allerd­ings inhaltlich nicht viel Neues, son­dern bedi­ente sich milieuüblich­er Ver­satzstücke, mit denen in der jüng­sten Ver­gan­gen­heit immer wieder Stim­mung gegen Flüchtlinge und Asyl­suchende gemacht wurde. Dann fol­gte aber­mals Musik und der näch­ste Red­ner machte sich bere­it. Dies­mal war der ehe­ma­lige Bad Belziger NPD Stadtverord­nete Pas­cal Stolle, der wie Eminger jet­zt zum „Drit­ten Weg“ gehört, an der Rei­he. Auch er het­zte in erster Lin­ie gegen Flüchtlinge und Asyl­suchende. Darüber­hin­aus gab er jedoch auch bekan­nt, dass es in den näch­sten 14 Tagen weit­ere Kundge­bun­gen des „drit­ten Weges“ geben wird. Diese sollen als Mobil­isierungskundge­bun­gen für einen Auf­marsch am 1. Mai 2015 in Saalfeld (Thürin­gen) dienen und bun­desweit durchge­führt wer­den, so Stolle. Anschließend gab Maik Eminger die Grün­dung eines Stützpunk­tes des „drit­ten Weges“ in Bran­den­burg bekan­nt, bevor er nach einem weit­eren Musik­ti­tel die Kundge­bung in Werder (Hav­el) auflöste.
Anschließend fuhren die Neon­azis nach Bran­den­burg an der Hav­el und wieder­holten dort die gesamte Kundge­bung mit der­sel­ben Teil­nehmer­an­zahl in der Zeit von 14.00 – 15.30 Uhr.
Proteste gegen Kundgebungen
Da im Vor­feld lediglich die Ver­anstal­tung des „drit­ten Weges“ in Werder (Hav­el) öffentlich bekan­nt wurde, formierte sich auch nur dort ein recht bre­it­er Protest, an dem sich unge­fähr 90 Men­schen beteiligten. Organ­isiert wurde die in Hör- und Sichtweite zur Neon­aziver­samm­lung stat­tfind­ende Gegen­ver­anstal­tung vom Werder­an­er Bünd­nis KURAGE, ein­er lokalen Ini­tia­tive für Kul­tur­aus­tausch, gegen Ras­sis­mus und Gewalt. Es wur­den Plakate und Trans­par­ente gegen Neon­azis gezeigt und die Rede­beiträge der Ver­samm­lung des „drit­ten Weges“ durch Pfiffe und Buhrufe gestört. Diesem Protest schlossen sich spon­tan auch Autofahrer_innen an in dem sie beim passieren der Neon­azikundge­bung laut hupten.
Unter den Teilnehmer_innen des Gegen­protestes waren auch unge­fähr 30 Antifaschist_innen, die eben­falls Stim­mung gegen die Neon­azis macht­en und zugle­ich für die Teil­nahme an den geplanten Protesten gegen den „Tag der deutschen Zukun­ft“ am 6. Juni 2015 in Neu­rup­pin warben.
In Bran­den­burg an der Hav­el formierte sich hinge­gen, bis auf Unmuts­bekun­dun­gen einzel­ner, kein Protest. Lediglich Sym­pa­thisan­ten der lokalen Linksju­gend verteil­ten vere­inzelt Fly­er gegen Neon­azis und für die Unter­stützung von Flüchtlingen.
Fotos: hier

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