Am 20.10. um 16:00 Uhr
Lesung und Diskussion im Kulturbahnhof Biesenthal
Manja Präkels — Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß
Landleben zwischen Lethargie und Lebenslust. Mimi und Oliver sind Nachbarskinder und Angelfreunde in einer kleinen Stadt an der Havel. Sie spielen Fußball miteinander, leisten den Pionierschwur und berauschen sich auf Familienfesten heimlich mit den Schnapskirschen der Eltern. Mit dem Mauerfall zerbricht auch ihre Freundschaft. Mimi sieht sich als der letzte Pionier – Timur ohne Trupp. Oliver wird unter dem Kampfnamen Hitler zu einem der Anführer marodierender Jugendbanden. In Windeseile bringen seine Leute Straßen und Plätze unter ihre Kontrolle. Dann eskaliert die Situation vollends …
Manja Präkels erzählt in ihrem Debütroman vom Verschwinden der DDR in einem brandenburgischen Kleinstadtidyll, dem Auftauchen verloren geglaubter Gespenster, von Freundschaft und Wut. 2018 wurde sie für ihren Debütroman mit dem Anna Seghers-Preis ausgezeichnet. „Gegen die Verwirrungen unserer Zeit setzt Manja Präkels die Genauigkeit ihrer Sprache und ihrer Beobachtung.“, begründet Juror Ralph Hammerthaler seine Entscheidung.
Das Buch wurde zudem mit dem Kranichsteiner Jugendliteratur-Stipendium 2018 ausgezeichnet und ist für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2018 nominiert.
Aus der Jury-Begründung: Präkels porträtiert eine Generation, die den Niedergang der DDR abseits der Großstädte weniger als Befreiung denn als widersprüchliches gesellschaftliches Ereignis erlebt. All dies gelingt ihr mit einer mal sachlichen, mal poetischen Sprache, die den Lesern Mimis Kindheitserinnerungen ebenso anschaulich vor Augen führt wie die zunehmende Beklemmung und Angst angesichts rechter Gewaltexzesse. Dieser Roman über das Jungsein in einem sich verändernden Land schließt eine Lücke im literarischen Schreiben über die Wiedervereinigung Deutschlands.
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