(Tagesspiegel, 7.8.) Potsdam. Das Brandenburger Innenministerium will mit einem internen
Prüfbericht die Vorwürfe entkräften, das Landeskriminalamt habe 2001 den
Neonazi Sven S. als V‑Mann geführt, obwohl gegen ihn ermittelt wurde. Das
teilweise als geheim eingestufte Papier sollte am Mittwoch Minister Jörg
Schönbohm (CDU) übergeben werden. In dem Bericht sollen sich nach
Informationen des Tagesspiegels auch Stellungnahmen “anderer
Sicherheitsbehörden” befinden. Möglicherweise handelt es sich auch um
Angaben aus Sachsen-Anhalt. Das dortige Landeskriminalamt hatte in einem
Vermerk vom Dezember 2001 festgestellt, Sven S. werde “als Informant für das
LKA Brandenburg” geführt. Im Umfeld des Potsdamer Innenministeriums war
jedoch zu hören, S. sei definitiv nie ein V‑Mann des Landeskriminalamtes
gewesen. Sicherheitskreise widersprachen dem. Sven S. habe gegen Bezahlung
dem LKA aus der rechten Szene berichtet, hieß es. Angedeutet wurde außerdem,
auch der Verfassungsschutz habe profitiert: V‑Mann-Führer des LKA und des
Nachrichtendienstes hätten sich regelmäßig bei einem “Informationsabgleich”
abgestimmt. Unstrittig ist nach Informationen des Tagesspiegels zumindest,
dass sich Sven S. mit dem LKA darüber unterhielt, ob der Vertrieb bestimmter
Rechtsrock-CDs strafbar sein könnte.
Kategorien