Der Naturschutzbund NABU hat den angekündigten
Anbau der gentechnisch veränderten Maissorte Mon810 des
Saatgut-Konzerns Monsanto auf 10 ha in der Märkischen Schweiz scharf
kritisiert. “Die gezielte Aussaat von Mon810 in einem Europäischen
Vogelschutzgebiet ist so überflüssig wie ein Kropf und eine bewusste
Provokation”, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Es sei zu
vermuten, dass Monsanto in einer nicht als Maisanbaugebiet geeigneten
Region einen gezielten Tabubruch vornehme, um die angebliche
Harmlosigkeit der genmanipulierten Maissorte gerade in einem
Europäischen Vogelschutzgebiet zu demonstrieren. Die 17 Sorten von
Mon810 wurden für Spanien und Frankreich konzipiert und benötigen
neben umfangreicher Düngung noch zusätzliche Herbizide. “Dieser Mais
hat in einem Natura 2000-Gebiet nichts zu suchen”, sagte Tschimpke.
Nach Ansicht des NABU werde durch solche Aktionen das
Vorsorgeprinzip als Leitlinie des Gentechnikgesetzes missachtet, da
bisher keinerlei konkrete rechtliche Bestimmungen vor Ort zum Schutz
ökologisch sensibler Gebiete vor gentechnisch veränderten Pflanzen
existierten. Diese müssen erst noch durch den Bundesrat und auf
Landesebene umgesetzt werden. “Dieser Vorfall zeigt deutlich, dass es
keine Aussaaten vor einer eindeutigen rechtlichen Klärung geben
darf”, so der NABU-Präsident. Die Opposition und die bislang
widerspenstigen Bundesländer seien daher aufgefordert, den morgen in
den Bundestag eingebrachten Gesetzesentwurf zur Umsetzung des
Gentechnikgesetzes genauso wie alle weiteren Verordnungen im
Bundesrat nicht weiter zu blockieren, sondern zügig umzusetzen.
Für Rückfragen:
Dr. Steffi Ober, NABU-Gentechnikexpertin,
Tel. 030–284984-25,
mobil 0177–3027718