Die anfänglich konstruktive Arbeit der Initiative „Rathenow zeigt Flagge“ hat nach dem Aufmarsch von (Neo)nazis am 16. Juni 2007 einen erheblichen Dämpfer erlitten, welcher – soll das Aktionsbündnis weiterhin effektiv handeln — zu einer Veränderung der derzeitigen Arbeitsweise führen muss.
Durch die allzu softe Linie und die defensiven Strategie, den Nazis, statt sich ihnen selbstbewusst entgegenzustellen, aus den Weg zu gehen, konnten keine entscheidenden oder zumindest beachtenswerten Akzenten im Kampf gegen den (Neo)Faschismus gesetzt werden. Im Gegenteil, die nicht gehaltenen Versprechen, wie den Druck auf die Szene durch die Schließung derer Treffpunkte zu erhöhen oder die Aufmarschstrecke am 16. Juni zu blockieren, haben erhebliche Schwächen aufgezeigt, die in Zukunft geändert werden müssen um die Glaubhaftigkeit der Allianz zu stärken.
Auch sollten nach den aktuellen Ereignissen künftig die Vertreter der Polizei vom Plenum fernbleiben um dem Bündnis einen tatsächlich zivilen Anspruch zu geben. Nur so kann auch eine Überparteilichkeit der Beamten gewahrt werden, da im Konfliktfall die Verhandlung mit beiden Seiten nur so glaubhaft neutral wirkt. Zudem erzeugt die Einweihung — oder Böse gesagt: die Ausspähung — von Philosophie und Ablauf der Bündnisaktionen bzw. sogar deren Steuerung ein negatives Bild vom demokratischen Leben in unserer Stadt.
Eine zivile Gesellschaft und die gesellschaftliche Diskussion darf nicht, wie in einer Diktatur, durch die uniformierte Staatsgewalt gesteuert werden. Die Aufgaben der Polizei liegen in der Regelung des Verkehrs sowie der Verhinderung und Ahndung von Straftaten. Wobei hier ebenfalls genauer hingesehen werden muss um einen Machtmissbrauch vermeiden.
Die Verfahrensweise der Polizei am 16. Juni 2007 war so nicht akzeptabel, egal wie die Schutzbereichsführung nun ihre Maßnahme relativiert oder die Betroffenen diffamiert bzw. sogar kriminalisiert.
Das eigentlich beschämende Bild an jenem Tag in Rathenow, sieht man mal von dieser zu verurteilenden Angelegenheit ab, war jedoch das geringe Bürgerinteresse an den Umtrieben der Neonazis in der Stadt.
Das Bündnis muss dahingehend aufklärerischer und aktiver handeln sowie weitere Bündnispartner in der zivilen Gesellschaft, auch im Hinblick auf die Kommunalwahlen 2008, gewinnen.
Unsere weitere Mitarbeit im Bündnis ist, nach den Anfeindungen gegen uns und unsere SympathisantInnen, jedoch erst einmal eingestellt, bis sich die oben genannten und kritisierten Bedingungen geändert haben.