Nach dem Anschlag auf das Büro des Vereins Pfeffer und SalZ e.V. (PuS) am vergangenen Montag kam es am Freitag (1.11.) in Angermünde zu einer weiteren Störaktion von Rechtsextremisten. Beim 9. SKAndal-Konzert des Vereins im
Jugendkulturzentrum “Alte Brauerei” erschienen um 19 Uhr 20 Kameraden des Märkischen Heimatschutzes unter der Führung von Gordon Reinholtz. Da durch den Clubchef, MEGA-Beamte und die Sicherheitsgruppe eine Besetzung der Veranstaltungsräume am Eingang des Jugendhauses unterbunden wurde, postierten sich die Kameraden mit einem Transparent “Den Linken in die Suppe spucken — Nationaler Widerstand” davor. Die bereits anwesenden MEGA-Beamten verbannten die Gruppe mit
sofortigem Platzverbot vom Gelände. Daraufhin versuchten sie die Auffahrt des Geländes mit einer Sitzblockade zu versperren. Nachdem Verstärkung von Polizei und
BGS eingetroffen war, wurden von allen die Personalien aufgenommen und der Platzverweis auf die gesamte Straße bis zum Veranstaltungsende ausgedehnt, dem sie dann, ohne irgendeinen Erfolg verzeichnen zu können, nachkamen.
Den Hintergrund seiner Aktion deutet der MHS in einem vorher veröffentlichten Flugblatt (Pressemitteilung vom 31.10.) an: “Solche Zusammenkünfte nutzen Antifaschisten wie Holger Zschoge und seine Gefolgschaft, um Aktionen mit anderen
Gruppen abzusprechen. Welche Auswirkungen linksextremistische Aktionen haben, kann man hier immer wieder bei ihren Protestaktionen sehen. Dort werden Straftaten wie
Sachbeschädigung, Körperverletzung, Landesfriedensbruch usw. begangen. Dies nennt sich Aufstand der Anständigen. Die nationale Bewegung in der Region Angermünde wird
diese Zusammenkünfte nicht bedingungslos hinnehmen. Nicht zum ersten mal veranstalten Nationalisten spontane Protestaktionen gegen solche Konzerte.”
Merklich gestört hat den MHS, dass PuS seit Jahren gut mit dem städtischen JKZ zusammenarbeitet, die Veranstaltung mit über 140 Leuten gut voll war, vor allem eine große Gruppe Jugendlicher die Veranstaltung organisiert und besucht hat, der Abend thematisch begleitet war (Thema Globalisierung) und vor allem, dass sich niemand vom Auftritt der Kameraden hat großartig beeindrucken lassen.
Nachdem der MHS mit eher peinlichen Auftritten am 19.4. beim antirassistischen Aktionstag in Prenzlau und der NPD-Demo am 31.8., sowie einer ins Leere gelaufenen Störaktion gegen die Abschlussveranstaltung der diesjährigen internationalen
Fahrradtour (auch hier nochmal Danke für die Vorwarnung) in der Bedeutungslosigkeit versunken war, wurde die Misserfolgsserie mit dieser Aktion fortgesetzt, denn außer
viel Ärger mit der Polizei und einem nassen Hintern brachte die Aktion für den MHS nichts. Interessant ist aus unserer Sicht vor allem, dass die regionale Szene ganz
offensichtlich nicht mehr in der Lage ist, eigene politische Aktivitäten zu organisieren. Sie reagieren eigentlich nur noch auf das, was wir tun — und das wenig erfolgreich. Daran konnte weder ändern, dass sie wieder in besonders lächerlichem Outfit (Rapperlook, Palitücher und Ché-Pullover) ankamen, noch dass sich diesmal alle selbsternannten Lokalgrößen persönlich die Ehre gaben (sonst schicken sie immer nur ihre Jungsturm-Kinder oder ihre Deppen vor). Ärgerlich sicher für Reinholtz auch, dass die Veranstalter durch Leute aus seinen Reihen von dem geplanten Auftritt
um 19 Uhr informiert worden waren. Wie lange hält wohl ein Führer eine so dilettantische “patriotische Gruppe” aus ?! — oder auch andersherum: wie lange erträgt eigentlich eine “für ein besseres Deutschland” engagierte Gruppe so erfolglose Führer ?! — denn “nationaler Widerstand” lässt sich so wohl nicht erfolgreich organisieren!
Pfeffer und SalZ e.V. Angermünde