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Neonazi-Aufmarsch unter Schafgeblöke

(MAZ, Carsten Böttch­er) Die satirischen Aktio­nen, die den Neon­azi-Auf­marsch am 30. Okto­ber in
Potd­sam begleit­eten, waren ein voller Erfolg. Zu diesem Schluss kommt die
Arbeits­gruppe “Kreative Aktions­for­men gegen rechte Aufmärsche”, der neben
Sicher­heit­skon­ferenz, Anti­wehrpflichtkam­pagne und Human­is­ten­ver­band auch
ver­schiedene linke Jugend­grup­pierun­gen wie die Opfer­per­spek­tive angehören.
Im Gegen­satz zu Aufmärschen vor zwei Jahren hät­ten sich die Bürg­er zu
verze­ich­nen gewe­sen, dass sich die Bürg­er wieder ver­stärkt mit der
Neon­aziver­anstal­tung auseinan­der geset­zt, erk­lärte Olaf Löh­mer von der
Arbeits­gruppe. Dazu kon­nten auch die Aktio­nen der Arbeits­gruppe beitragen -
so etwa ange­fan­gen vom kurzfristig ver­lagerten Trauer­marsch als Hup-
Konz­ert, über das 16-Quadrat­meter- Trans­par­ent “Faschis­mus ist keine
Weltan­schau­ung, son­dern ein Ver­brechen” am Bahn­hof, das die
Recht­sex­trem­is­ten an ihrem Sam­melpunkt unüberse­hbar begrüßte, bis hin zu den
die “Stiefelköpfe” oder das Schafge­blöke, das immer dann ein­set­zte, wenn
rechte Sprechchöre skandiert wer­den soll­ten. Ger­ade diese Satire-Aktionen,
begleit­et von Plakat­en wie “Ich bin stolz, ein Stolz­er zu sein” oder “Ich
armes kleines Opfer” haben die Pas­san­ten zum Stutzen gebracht, mitunter auch
irri­tiert, oft aber erheit­ert und in jedem Falle angeregt, sich inhaltlich
mit dem Auf­marsch auseinan­der zu set­zen, so Löh­mer. “Auch wenn sich die
Neon­azis bei ihrer Demon­stra­tion als friedliche Bie­der­män­ner oder in einer
Art Opfer­rolle präsen­tieren woll­ten, ändert das nichts daran, dass
Nazi-Gedankengut Gewalt bedeutet. Darauf woll­ten wir hin­weisen.” so Löhmer.
Erfreut zeigte er sich über die Res­o­nanz bei den Pas­san­ten. Sehr viele
hät­ten durch Gesten oder Bemerkun­gen Zus­tim­mung sig­nal­isiert. spon­tan mit
dem Protest iden­ti­fiziert. Gut 20 Leute boten sog­ar an, mit Plakate
hochzuhal­ten, obwohl sie für die Satire gar nicht entsprechen ausstaffiert
waren. 

Die Arbeits­gruppe will ihr Konzept in jedem Falle weit­er ver­fol­gen und nach
neuen For­men des Protestes suchen — For­men, die abrück­en “von platter
Kon­fronta­tion”, die son­dern die Neon­azis bei der Ehre pack­en und sie
ent­lar­ven, so Löh­mer. Man wolle Wege find­en, mehr Bürg­er einzubeziehen. Aber
auch kün­ftig ver­ste­he man sich nur als eine Form des Protestes, als Teil
eines “Mehrkom­po­nen­ten-Sys­tems”, so Boede. 

Die gewalt­täti­gen Auss­chre­itun­gen in Pots­dam nan­nte Löh­mer in diesem
Zusam­men­hang eine teil­weise “Ver­ket­tung unglück­lich­er Zufälle”. Kün­ftig sei
aus den Erfahrun­gen ler­nen und darüber nachzu­denken, durch eine stärkere
Präsenz friedlich gesin­nter Leute “Räume zuzu­machen und so ein­er Eskalation
vorzubeugen”.

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