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Neonazi aus Walsleben soll für ein Jahr und zehn Monate hinter Gitter

Das hat­te sich Mike K. (21) aus Wal­sleben anderes vorgestellt. Am 3. Jan­u­ar 2006 verurteilte ihn die zweite Strafkam­mer am Landgericht Neu­rup­pin bei ein­er Beru­fungsver­hand­lung zu ein­er Gesamt­strafe von einem Jahr und zehn Monat­en. Damit ver­schärfte die Kam­mer unter dem Vor­sitz von Rich­terin Pia Bech­er das Urteil des Amts­gericht­es vom Sep­tem­ber let­zten Jahres. Damals war der beken­nende Neon­azi wegen Rufens von Nazi-Parolen, Zeigens des „Hit­ler­grußes“ sowie Kör­per­ver­let­zung, Belei­di­gung und Bedro­hung zu ein­er Gesamt­strafe von einem Jahr und zwei Monat­en verurteilt wor­den. Die Strafe war zur Bewährung aus­ge­set­zt wor­den. Wegen ein­er weit­eren Tat, bei der er erneut den „Hit­ler­gruß“ gezeigt hat­te, war er zusät­zlich zu vier Monat­en Gefäng­nis verurteilt worden. 

Alle Tat­en hat­ten sich gegen eine in Wal­sleben lebende vierköp­fige Fam­i­lie gerichtet, der eine überzeugte pro-israelis­che Hal­tung nachge­sagt wird. Die Fam­i­lie set­zte sich durch kon­se­quentes Anzeigev­er­hal­ten zur Wehr. 

Staat­san­waltschaft und Vertei­di­gung hat­ten gegen das Urteil Beru­fung ein­gelegt. Bezüglich der dem Täter nachgewiese­nen Hand­lun­gen erbrachte die Beru­fungsver­hand­lung keine neuen Erkenntnisse. 

An einem Punkt kam die Kam­mer zu ein­er anderen Bew­er­tung als das Amts­gericht. Mike K. hat­te zugegeben, in der Sil­vester­nacht 2005 vor dem Haus der Fam­i­lie Parolen gebrüllt zu haben. Dabei hat­te er unter anderem gerufen: „Juden raus“ und „Euch Juden räuch­ern wir aus“. Die Kam­mer sah nicht nur den Tatbe­stand der „Belei­di­gung“, son­dern auch den der „Volksver­het­zung“ erfüllt. Damit, so die Vor­sitzende Rich­terin, sei der Strafrah­men deut­lich zu erweitern. 

Auf­grund ein­er ungün­sti­gen Sozial­prog­nose kon­nte das Gericht keine beson­deren Umstände erken­nen, die eine Bewährungsstrafe recht­fer­ti­gen wür­den. Mike K. reagierte auf das Urteil bemüht gelassen. Ob sein Anwalt Revi­sion ein­le­gen wird, ist nicht bekan­nt. Die betrof­fene Fam­i­lie, die inzwis­chen aus anderen Grün­den Wal­sleben ver­lassen hat, zeigte sich erle­ichtert. „Wochen­lang“, so der Vater, „hat­ten wir Angst, dass uns das Haus über dem Kopf angezün­det wird. Man weiß ja, zu was für Tat­en solche Leute fähig sind“. Den Aktio­nen von Mike K. waren Droh- und Schmähan­rufe gefol­gt, die der Mann dem Umfeld des Verurteil­ten zurech­net, was aber nicht zu beweisen war. „Seit unserem Umzug ist es ruhig“.

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