Bevor der Wahlkampf zu Bundestags- und Brandenburger Landtagswahlen auf Touren kommt, wollen Rechtsextreme offenbar ihnen kritisch gesonnene Stimmen zum Verstummen bringen.
Der Brüssower Journalist Peter Huth wurde am Dienstag, dem 18. August in Löcknitz (Uckermark, Mecklenburg-Vorpommern) vom dortigen NPD-Gemeindevertreter Dirk B. der Schilderung des Opfers zufolge massiv bedroht. Gezielt stellte sich B. in Begleitung eines weiteren Mannes dem Journalisten in den Weg, gestikulierte aggressiv und bezeichnete ihn als »Judensau«. Außerdem drohte der NPDler: »Wir wissen genau, wo du wohnst.«
Schon bei einer früheren Begegnung hatte B. über Huths Berichterstattung geschimpft: »Ihr seid doch so ein Judenhaufen. Ihr könnt doch noch nicht einmal eine vernünftige Berichterstattung machen.« Huth hatte zuvor einen Artikel über die polenfeindliche Hetze von B. veröffentlicht.
Die Opferperspektive kooperiert mit Peter Huth seit geraumer Zeit und schätzt dessen kompetente Berichterstattung auf der Homepage gegenrede.info über Rechtsextremismus in der Uckermark. Christoph Schulze, Mitarbeiter der Opferperspektive, kommentiert den Vorfall: »Es ist empörend, wie frech und selbstbewusst hiesige Neonazis kritische Berichterstattung verhindern wollen. Das darf die demokratische Öffentlichkeit nicht hinnehmen. Diese
Einschüchterungsversuche müssen vehement zurückgewiesen werden.«
Eine Anzeige wegen Nötigung und Beleidigung wurde inzwischen bei der Polizei gestellt.
Weitere Details zum Vorfall hier.
Erst im April wurde im nahen Templin ein weiterer Journalist als »Ausländer« beschimpft und angegriffen (siehe hier).
Die Opferperspektive betreut seit 1998 im Land Brandenburg Betroffene von rechtsextremer und rassistischer Gewalt.