Es wurde ja schon hier auf Indymedia berichtet das z.B. Antifaschist_Innen aus Lübben eine Demo gegen den Nazi-Aufmarsch machen wollen. Dieser Bericht soll den den aktuellen Stand der Diskurse in Lübben wiedergeben, wie sich der Staat auf den Einsatz vorbereitet, das demokratische „Lübben“ auf dem Marktplatz angeblich JEDEN Extremismus ablehne und wo wahrscheinlich die Nazis hinlaufen werden.
Am 9.12.2006 gibt es nicht nur im Berliner Süd-Osten ein Nazi-Aufmarsch mit maximal hundert Hanseln für ein “Nationales Jugendzentrum”, die dann schon zum 4. mal in Folge stattfindet ohne das sie trotz massiver Gegenwehr jemals gestoppt wurde.
Am 9.12.2006 gibt es wahrscheinlich ca 70 km vom anderen Aufmarsch entfernt eine wahrscheinlich grössere Nazi-Manifestation in Lübben (in Spreewald) zu der Nazis aus Brandenburg und Sachsen erwartet werden. Das ist, abgesehen von einer Mini-Spontandemo (kurz nach Halbe aufm Nach-Hause-Weg), der Erste Nazi-Aufmarsch in Lübben seit dem 2. Weltkrieg!
Es gibt aber auch von antifaschistischer Seite in der Region aus verschiedenste Aufrufe, die unabhängig voneinander entstanden sind, nach Lübben zu kommen, den „Naziaufmarsch verhindern!“ oder andere Aufrufe die zu direkten Aktionen auffordern. Eine sogenannte „Autonome Antifa Lübben“ plant eine antifaschistische Demo durch die Spreewaldstadt in der Lausitz zu machen. Dabei mobilisierten sie ursprünglich zur „Wettiner Straße“ in der Lübbener Neustadt. Das ist wohl jetzt anders, neueren Aufrufen dieser Gruppe zufolge ist die Auftaktkundgebung offenbar direkt neben den Nazis auf den Lübbener Bahnhofsvorplatz zur selben Zeit wie die Nazi-Kundgebung.
Diese lübbener Antifa-Gruppe will sich am Bahnhofsvorplatz in Sichtweite der Nazis ab um 10 Uhr treffen. Interessant ist, das die angeblich „Linken“ sich links und die angeblich „Rechten“ sich rechts vom Bahnhof aus treffen. Von den vier “Veranstaltungen“ in Lübben werden drei am Bahnhofs-Vorplatz sein, denn ausserdem plane ein lübbener „Forum gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit“ auf dem Bahnhofsvorplatz ebenfalls eine Mahnwache.
Allen Antifaschist_Innen ausserhalb von Lübben die nach Lübben wollen oder sich gegen die Nazis stellen wollen, sollte es wohl klar sein, das sie gemeinsam mit den Nazis anreisen werden und auf dem Lübbener Hauptbahnhof in Linke und in Rechte getrennt werden. Dabei hat nach Veranstalter-Angaben die Polizei massivst Vorkontrollen angekündigt!
Die Auflagen, teilte der Anmelder der Antifaschistischen Gegendemonstration, mit seien zum Beispiel Fahnenstangen die nicht länger als 1,5 m lang sein dürfen und nicht mehr als 2 cm Durchmesser haben sollten. Ausserdem sprach die Versammlungsbehörde wohl ein Verbot für Glasflaschen und andere „Vermummungsgegenstände“ (z.B. Schals) aus. Auch sollen auf der Demonstration nach dem Willen der Polizei keine Hunde und keine Alkoholisierten sein. Wird jemandes Festgenommen, kündigte die Polizei an sie ganz weit weg zu verbringen.
Der Einschätzung der lokalen Antifa-Gruppe nach werden die Nazis die Bahnhofstraße, die Lindenstraße, Breite Straße, Am Spreeufer entlang die Brücke „Am Strandcafé“ in die Gubener Vorstadt marschieren. Laut „Lübbener Rundschau“ am Sonnabend haben die Nazis angeblich vor zum Marktplatz zu marschieren. In einem Artikel in der Lausitzer Rundschau wird vermutetAufmarsch von einem NPDler angemeldet worden ist, der schon mehrmals Aufzüge der rechten Szene organisierte.
In dem Leitartikel der Lübbener Rundschau (die ein Teil der Lausitzer Rundschau ist) steht:„Stadt und Kirchen: Lübben lehnt Extremismus ab“ darin rufen Lübbens Kommunalpolitiker sowie die evangelische und katholische Kirche dazu auf sich „zu einem öffentlichen Bekenntnis gegen radikales Denken und Handeln“ ab 11 Uhr auf dem Marktplatz zu zeigen. Der Initiator sei Henry Strasen von der CDU, aber auch die PDS rufe dazu auf.
Antifaschist_Innen beschwerten sich aber das “in diversen Artikeln der Eindruck erweckt wird das ´Linksextreme´ fast noch schlimmer seien als Nazis oder mindestens genauso schlimm.”, so Cornelia Schneider die Sprecherin der lübbener Antifa.
Ausserdem beschwerte sie sich: “Es sei also ´Radikal´ wenn Antifaschist_Innen nicht wollen das sie oder andere Opfer von nazistischen Übergriffen werden.” Die Nazis seien “also schon so in der ´Bevölkerung´ verwurzelt das jedes öffentliche Bekenntnis gegen ´Rassismus und Intoleranz´ als zu Radikal” dargestellt wird, so Schneider. Sie macht die lokalen Politiker_Innen für die Probleme in der Stadt verantwortlich und mutmaßt das ein Feind von links konstruiert werde um von den sozialen Problemen der Stadt abzulenken. Cornelia Schneider meint, das viele Leute in Lübben tatsächlich glauben, “Anti-Rassist_Innen und Antifaschist_Innen in Lübben nichts anderes zu tun hätten als zu Brandschatzten und Steine zu schmeissen.” Stattdessen hätte auch sie und ihre Gruppe Kritik an den „Einsparungen“ und der Ausgrenzung “nicht nur von Migrant_Innen die sich aufgrund des Nazi-Terrors eh nicht in Lübben bewegen können” von sozial Benachteiligten und verweist darauf das Lübben ja ein Kurort werden will. “Im Moment ist Lübben wohl eher ein Wallfahrtsort für Nazis aus der Region!”, so Schneider und stellt die Frage “Ist denn da überhaupt noch Platz für emanzipatorische oder gar sozial-revolutionären Alternativen?”
Ein anderer Politiker der Stadt, Reinhard Krüger von der Linkspartei.PDS sagte: „Wenn wir Aufmärsche der Extremisten ignorieren…“, er meint Linke und Rechte, „…öffnen wir denen Räume und geben ihnen Handhabe, hier künftig wieder so etwas zu machen“. Ausserdem sei er der Meinung, das das Versammlungsrecht mißbraucht werden würde.
“So weit ist es schon gekommen” entgegneten leute aus der A.A.L. “das die Nachfolge-Organisation der ehemaligen SED [Sozialistische Einheitspartei Deutschland, (der Verfasser)] in Lübben wieder zensieren möchte und das vom Grundgesetz garantierte Recht auf Versammlungsfreiheit in Frage stellt.”
Die Stadtverordneten die die „bürgerlichen Grundrechten“ beschneiden wollen vergaßen aber dabei das sie nur aufgrund des Wahlrechtes in diese Position gekommen seien, soetwas zu fordern.
Es finden viele Lübbener schlecht das sie so diffamiert werde. “Wir finden es als Lübbener unverschämt das mensch uns mit Nazis in einem Topf wirft und so tut als würden wir regelmäßig Leute totschlagen.” so Anneliese Schmidt, die sich ebenfalls links verortet. “So zu tun als sei Lübben das ´Links-Autonome´ antifaschistische Zentrum der Region von dem aus nachts unbescholtenen Bürger_Innen aufgelauert würde ist eine krasse Fehleinschätzung der Stadtoberen!”, kritisiert Schmidt. Lübben ist aber das Zentrum der jungen und alten National-Sozialisten die sich am Sonnabend zu einem Aufmarsch treffen und danach wie immer im Bunker 88, auch Oase genannt, sitzen und weitere Aktionen planen. Die Achtundachtzig stehe dabei für „Heil Hitler!“ und dementsprechend werden die meisten Besucher von Linken als Nazis betitelt.
Entgegen dem aktuellen historischen Diskurs muß doch bemerkt werden das der 2. Weltkrieg der vom Deutschen Reich begonnen wurde und Europa in Schutt und Asche legte, 25 Millionen Menschen in der Sowjetunion umbrachte, Frankreich, Polen, Österreich Tschechien, die Slowakei besetzte, die Sorben brutalst unterdrückte und unzählige Menschen vergaste auf der Ideologie des Nation
al-Sozialismus beruhe, so die Leute von der Antifa.
Aus der Naziszene wurde allerdings bekannt das sie dort sehr viele Kameraden erwarten. Die Polizei, die ursprünglich mit 4 Hundertschaften vor Ort sein wollte kommt jetzt mit Acht und sie quartieren sich in die offenbar in die „Spreewaldschule“ ein. Der Stadtverordnetenvorsteher Joachim Kohlick von der CDU erklärte in der Lausitzer Rundschau: „dass Lübben noch nie soviel Polizei gesehen hat, wie es an diesem Tag sein wird“. Der Ordnungsamtsleiter Christoph Bartoszek bestätigte dies gegenüber der Lausitzer Rundschau.
Den Antifaschist_Innen sei klar dass sie eine “solidarischere und sozialere Gesellschaftsentwürfe dem ´Reichswahn´ der Nazis” entgegenstellen wollen.
Ab 10 Uhr gibt es also eine antifaschistische Kundgebung, einen Naziaufmarsch und eine “Mahnwache” gegen Extremisten auf dem Platz vor dem Haupt-Bahnhof in Lübben. Und danach eine Linke und eine Rechte Demo.