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Neues Seminarprogramm der JD/JL

JD/JL Bran­den­burg haben ein neues Sem­i­narpro­gramm für das Jahr 2006 veröffentlicht.

7.5. Schule, Geschlecht und Diskriminierung

Mathe, Deutsch, Chemie, Sex­is­mus… der geheime Lehrplan. *

Klar, den geifer­n­den Sportlehrer, der Mäd­chen beim Bock­sprin­gen immer ganz beson­ders inten­siv „Hil­festel­lung“ leis­tet oder den Infolehrer, welch­er der Mei­n­ung ist, dass Mäd­chen es sowieso nicht drauf haben, erleben einige immer noch jeden Tag. An anderen Stellen prägt Schule aber viel unter­schwelliger die Vorstel­lun­gen davon, was die angemesse­nen Rollen von Frauen und Män­nern in der Gesellschaft sind. Als Mäd­chen wird schnell mal von einem erwartet, dass man in Kon­flik­t­si­t­u­a­tio­nen den beschwichti­gen­den Part übern­immt und sich in Auseinan­der­set­zun­gen nicht kör­per­lich ein­mis­cht. Im Sportun­ter­richt ist es auch in gemis­chgeschlechtlichen „Mann“schaften ganz selb­stver­ständlich, dass Jungs den Ton angeben.
Es ist immer­hin sich­er kein Zufall, dass nach wie Mäd­chen (und junge Frauen) in Chemie, Physik und Math­e­matik-Leis­tungskursen unter­repräsen­tiert sind. Es ist auch kein Zufall, dass es in Deutsch­land nach wie vor nur 20% Schullei­t­erin­nen und 80% Schulleit­er gibt.
Wir wer­den uns damit beschäfti­gen, was uns Schule außer Deutsche und Math­e­matik beib­ringt – meist ohne, dass wir dies merken. Wir wer­den Erfahrun­gen aus­tauschen, die wir in der Schule gemacht haben und disku­tieren, wie man sich gegen bes­timmte Zumu­tun­gen zur Wehr set­zen kann. 

14.5. Praxis­sem­i­nar zu Com­put­er­sicher­heit, Ver­schlüs­selung­stech­niken und Datenschutz

Häng doch gle­ich Deinen Liebes­brief ins Treppenhaus.…oder schütz Deine Daten

Zuge­gen auf die Idee seine pri­vate Kom­mu­nika­tion über ein schwarzes Brett im Haus­flur abzuwick­eln, kommt kaum ein­er. Sobald Com­put­er im Spiel sind, scheint sich aber Sor­glosigkeit bre­it zu machen, die mit dieser Meth­ode dur­chaus ver­gle­ich­bar ist. Nur wenige Men­schen ver­schlüs­seln ihre Mails oder küm­mern sich über­haupt irgend­wie darum, dass jemand Drittes pri­vate Dat­en ausspähen kön­nte. Ger­ade für poli­tisch Aktive Men­schen, sollte dies aber selb­stver­ständlich sein. So manch eine/r hat schon ein blaues Wun­der erlebt, wenn die Datenkrak­en vom Ver­fas­sungss­chutz oder tech­nisch ver­sierte Nazis plöt­zlich Dinge über ihn/sie wussten, die sie doch eigentlich gar nicht wis­sen konnten. 

Einen Tag lang wer­den wir uns damit beschäfti­gen, wie man seinen Com­put­er sich­er macht, seine Mails und Fest­plat­ten ver­schlüs­selt und wie man anonym surft. 

Wenn ihr noch weit­ere Fra­gen aus Eur­er täglichen Prax­is habt, schickt uns vorher eine Mail. (Gern auch ver­schlüs­selt) Wir sprechen das dann mit unseren Ref­er­entIn­nen ab. 

4.6. Wie „deutsch“ ist Deutschpunk

„Ihr kön­nt uns die Ideen nicht rauben, die ihr nicht Erfun­den habt“

…san­gen die Box­ham­sters, denn „Punk wird immer alles dür­fen, ob SLIME vielle­icht ein Fehler war?“. Mit der Ver­anstal­tung wollen wir uns die Frage stellen, ob Punk jemals eine poli­tisch pro­gres­sive und sub­ver­sive Kul­turbe­we­gung war. Oder, ob im Deutsch­punk nicht immer schon alle Schlechtigkeit­en von Anti­semitismus über Deutschtümelei, von Amerika­hass und Sex­is­mus bis hin zur Rel­a­tivierung des Nation­al­sozial­is­mus vorka­men. Dafür wer­den wir vor allem die Lyriks unter die Lupe nehmen. Jen­seits aller sen­ti­men­tal­en Verk­lärun­gen einen Blick darauf wer­fen was sich in Deutsch­land Punk nen­nt und nan­nte. Nicht immer ist das nett, manch­mal tut es auch weh. Die ZuhörerIn­nen erwartet ein bunter Lieder­abend mit Hör­proben viel­er alter Bekan­nter. Vertreten sind: Slime, Razz­ia, Canal­ter­ror, Tox­o­plas­ma, Dai­ly Ter­ror, Dritte Wahl, Sluts, Zusam­men­rot­tung, Box­ham­sters, OHL, Infer­no, Tar­gets aber auch illus­tre Gäste wie Quetschen­paua oder Ton, Steine Scher­ben. Ein Abend für Punks, Ex-Punks, Nicht­punks und Post­punks. Mal schauen ob es stimmt, was Novot­ny TV san­gen: „Deutsch­land braucht Deutschpunk“.…. 

9.–11.6.Rhetorik für Fortschrit­tliche und Fortgeschrittene

Das hat mich überzeugt…

Der Auf­baukurs für alle, die vor vie­len Men­schen reden, mit ange­blichen Exper­tIn­nen disku­tieren oder erfol­gre­ich ver­han­deln müssen/wollen. Schw­er­punk­te dieses Sem­i­nars sind ins­beson­dere Argu­men­ta­tion­stech­niken für Podi­ums­diskus­sio­nen oder Inter­views. „Rhetorik II“ richtet sich beson­ders an Men­schen die bere­its poli­tisch aktiv sind und bere­its eigene Erfahrun­gen ein­brin­gen können. 

16.–18.6.Seminar zu Ökonomie, Gen­der und Kapitalismus

Ware, Wert, Geschlecht.

Ökonomis­che Struk­turen sind nicht geschlecht­sneu­tral. Män­ner und Frauen sind von den Umstruk­turierun­gen kap­i­tal­is­tis­chen Wirtschaftens der let­zten Jahrzehnt unter­schiedlich betrof­fen. Während marx­is­tis­che Kri­tik lange Zeit blind gegenüber Geschlechter­ver­hält­nis­sen war, fehlte es fem­i­nis­tis­ch­er The­o­rie lange an ein­er ökonomis­chen Fundierung. Wir wollen bei­des zusam­mendenken und uns an ein­er fem­i­nis­tis­chen Kri­tik des Kap­i­tal­is­mus versuchen. 

25.6. Rhetorik für Frauen

Halt‘s Maul, Mann — Jet­zt rede ich!

Auch auf Ple­na und in Diskus­sio­nen in linken Zusam­men­hän­gen sind gesellschaftliche Ver­hält­nisse nicht außer Kraft geset­zt! Allzu oft bes­timmt ein dom­i­nantes Rede­v­er­hal­ten den Lauf von Diskus­sio­nen und erhöht die Hemm­schwelle für andere sich zu beteili­gen oder sorgt dafür, dass andere Rede­beiträge mal wieder zu kurz kom­men. Betrof­fen sind davon häu­fig beson­ders Frauen. Wir wollen in einem geschützten Raum unter­schiedlich­es Rede­v­er­hal­ten analysieren und erken­nen, um danach Tech­niken zu üben, wie wir schlagfer­tig agieren und unsere Äng­ste, Frust oder Ärg­er über­winden können. 

2.7. Sem­i­nar zu Antimilitarismus

Ich bin nichts, ich kann nichts – gebt mir eine Uniform.*

Wie jedes Jahr ver­anstal­tet die Bun­deswehr ein öffentlich­es Gelöb­nis. Nicht wenige der „Helden des 20. Juli“ die damit geehrt wer­den sollen, sind Massen­mörder und Anti­semiten der ersten Stunde. Warum das ganz gut zur Bun­deswehr passt und was son­st noch alles doof an dem oliv­grü­nen Vere­in ist, wer­den wir auf diesem Tagessem­i­nar diskutieren. 

20.8.Seminar zur Kri­tik an Veg­an­is­mus und Tierrechtsbewegung

Dein Schwein ist mir Wurst.

Du kennst sich­er einen oder bist vielle­icht selb­st Veg­aner­In? Kein Prob­lem – schließlich soll jed­er selb­st entschei­den kön­nen was er is(s)t oder nicht is(s)t. Argu­men­ta­tio­nen von Tier­recht­lerIn­nen gehen häu­fig aber erhe­blich weit­er. Fleis­chess­er sind Mörder und Organ­i­sa­tio­nen wie Peta war­nen gern auch mal vor dem „Holo­caust auf Deinem Teller“. Sich­er – es gibt viele Tier­rechtler die solche Rel­a­tivierun­gen des Nation­al­sozial­is­mus ablehnen. Aber auch andere Annah­men hal­ten wir für sehr beden­klich. Wir haben nicht die Hoff­nung mit indi­vidu­ellen Kon­sumentschei­dun­gen – also dem Griff zur Soja- statt zur Kuh­milch – Aus­beu­tung und Leid abschaf­fen zu kön­nen. Außer­dem kön­nen wir uns viele Sit­u­a­tio­nen vorstellen in denen es eben nicht sin­nvoll sein kann Men­schen und Tiere gleichzustellen.
Jen­seits von Polemik wollen wir berechtigte Kri­tik an Tier­hal­tung, aber auch die Gren­zen und Risiken von Tier­rechts­be­we­gung diskutieren. 

25.–27.8.Anarchismus

Ord­nung ohne Herrschaft?

Es gibt Eltern und Sozialkun­delehrer die genau wis­sen, was Anar­chie bedeutet. Näm­lich, dass jed­er „machen kann was er will“ und dass das ohne­hin nicht funk­tion­ieren kann. Es gibt den ein oder anderen Punker der ein eingekreistes A auf dem Rück­en trägt und wei&szl
ig;, dass das irgend­was mit Anar­chie zu tun hat.
Es gibt dann noch einige andere, die wis­sen, dass es in Deutsch­land ein­mal eine anar­chis­tis­che Bewe­gung gegeben hat. Die auch wis­sen, dass in Spanien, in der Ukraine oder in der Zeit der Münch­n­er Rätere­pub­lik den Ver­such gab das Zusam­men­leben von Men­schen nach anar­chis­tis­chen Grund­sätzen zu organ­isieren. Wir wollen uns ein Woch­enende lang kri­tisch mit anar­chis­tis­chen The­o­retik­erIn­nen auseinan­der­set­zen und disku­tieren welche Momente anar­chis­tis­ch­er The­o­rie für die heutige poli­tis­che Prax­is tau­gen und welche nicht. 

3.9. Sem­i­nar zu Atom­poli­tik, Anti-Atom­be­we­gung und atom­ar­er Aufrüstung

“If it´s not love, then it´s the bomb, that will bring us togeth­er”. (The Smiths)*

So wie es aussieht wer­den in Deutsch­land auch in den näch­sten Jahrzehn­ten Atom­kraftwerke ste­hen. Während in den 70er und 80er Jahren noch Zehn­tausende gegen Atom­trans­porte und die Nutzung von Kern­ergie auf die Straßen (und die Gleise) gin­gen, hat sich der Protest in den let­zten Jahren erhe­blich abgeschwächt. Mit Ende des kalten Krieges und dem Ver­schwinden ander­er sozialer Bewe­gun­gen lockt auch der Hin­weis, dass die soge­nan­nte friedliche Nutzung der Atom­kraft immer auch das Poten­tial zu ein­er mil­itärischen Nutzung hat, nie­man­den mehr hin­ter dem Ofen her­vor. Auch dass im Zuge der Auf­stel­lung €päis­ch­er Armee­ver­bände Deutsch­land zumin­d­est mit­tel­bar bald Zugriff auf „Die Bombe“ hat, wird in der Öffentlichkeit kaum diskutiert.
Wir wollen uns mit der deutschen Atom­poli­tik auseinan­der­set­zen, aber auch kri­tisch unter­suchen mit welchen Argu­men­ta­tio­nen die Antiatombe­we­gung anschlussfähig für Nazis und ein kon­ser­v­a­tives Ökolo­giev­er­ständ­nis ist. 

10.9.Parlamentarismuskritik

Pest, Cholera, Pock­en? Du hast die Wahl.

Ob man von einem Polizis­ten ver­prügelt wird, dessen ober­ster Dien­s­therr Innense­n­a­tor mit SPD oder mit CDU Parteibuch ist, kann einem eigentlich egal sein. Auch die PDS hat, auch wenn das viele Kon­ser­v­a­tive befürchtet haben, wed­er in Berlin noch in Meck­len­burg Vor­pom­mern den Sozial­is­mus einge­führt. Doch warum latschen alle vier Jahr auch kri­tis­che Men­schen zur Wahl? Die meis­ten sich­er aus den falschen Gründen.
Wir glauben, dass grundle­gende gesellschaftliche Verän­derun­gen außer­halb der Par­la­mente errun­gen wer­den müssen und dass es trotz­dem es manch­mal sin­nvoll sein kann zur Wahl zu gehen. Eine Woche vor den Berlin­er Abge­ord­neten­hauswahlen wollen wir über die Gren­zen link­er par­la­men­tarisch­er Arbeit diskutieren. 

Ref­er­entin­nen
Zu allen Sem­i­narthe­men stellen wir gerne auch Ref­er­entIn­nen für Podi­ums­diskus­sio­nen, Pro­jek­t­tage, Kon­gresse und Sem­i­nare zur Ver­fü­gung. Auf Anfrage beteili­gen wir uns an Diskus­sion­srun­den oder machen mit Euch zusam­men Work­shops beim Pro­jek­t­tag. Gerne unter­stützen wir auch kri­tis­che Stim­men im PW-Unter­richt, wenn dort Ras­sis­mus und Nation­al­is­mus ver­harm­lost wer­den, wenn es in Bio bei Sex­u­al­ität nur ums Kinderkriegen geht oder sich ein Jugend­of­fizier der Bun­deswehr in Eur­er Klasse angekündigt hat. Wir haben fitte Ref­er­entIn­nen zu allen möglichen The­men wie Anti­semitismus, Ras­sis­mus, Sex­u­al­ität, Dro­gen, Kriegspoli­tik, Schulkri­tik, Kap­i­tal­is­mus, Überwachung oder Arbeitszwang. 

Ein­fach anrufen und nachfragen. 

Auf Wun­sch organ­isieren wir auch extra Sem­i­nare für Deine Schü­lerIn­nvertre­tung oder die lokale Antifa. 

Mehr Infos find­est Du unter www.jdjl-brandenburg.de

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