Polizei: Rechte Kriminalität hat sich in andere Landkreise verlagert
KÖNIGS WUSTERHAUSEN Im Landkreis Dahme-Spreewald sind im Jahr 2004 fast 700
Straftaten weniger angezeigt worden als 2003. Gleichzeitig hat die Polizei
mehr Fälle aufgeklärt: 56,7 Prozent statt 54,5 Prozent im Vergleichsjahr.
Dies geht aus der gestern veröffentlichten Kriminalstatistik für das Jahr
2004 hervor. Schutzbereichsleiter Hans Joachim Zimmerling wertet das
Ergebnis als Erfolg. “Die Konzentration der Polizei auf Schwerpunkte hat
sich ausgezahlt”, sagte Zimmerling.
Der Straftatenrückgang ist vor allem auf weniger Diebstähle zurückzuführen.
Zwar wurden etwa 7 000 Diebstähle gemeldet, das sind aber 600 weniger als
ein Jahr zuvor. Leicht zurück ging die Zahl gestohlener Autos. Bei Dieben
beliebt waren hingegen Fahrräder und Autoradios mit Navigationssystem, die
vor allem in Königs Wusterhausen, der S‑Bahn-Region und am A10-Center
gestohlen wurden. Diese Häufung in Hauptstadtnähe sei normal. “Das Problem
haben andere Landkreise im Speckgürtel auch.”
Positiv wertete Zimmerling den Rückgang von Sexualstraftaten. “Das ist eine
Entwicklung, die uns freut.” Waren 2003 noch 106 Fälle von sexueller
Belästigung, Nötigung oder Vergewaltigung angezeigt worden, sind es 2004 nur
noch 69. Möglicherweise, so Zimmerling, ließen sich Täter von hohen
Aufklärungsquoten abschrecken.
Bedenklich stimmen dagegen die zunehmende Gewaltbereitschaft unter
Jugendlichen: Raub und Körperverletzung sind in der Altersgruppe zwischen 14
und 21 um 40 Prozent angestiegen. Dies sei auf einen allgemeinen Trend
zurückzuführen. Die Gesellschaft werde zunehmend brutalisiert, “Vieles was
früher verbal ausgetragen wurde, endet jetzt in körperlicher
Auseinandersetzung.” Hier sei elterliche Erziehung gefragt.
Gestiegen ist auch die Zahl rechtsradikaler Schmierereien. “Das dürfen wir
nicht herunterspielen”, sagte Zimmerling. Dennoch sei in den vergangenen
Jahren in Zusammenarbeit mit betroffenen Kommunen viel erreicht worden.
“Königs Wusterhausen ist nicht mehr Hort des Bösen”, sagte der Polizeichef.
Die rechte Szene habe sich in andere Kreise verlagert.
Um 20 Prozent gesunken ist die Zahl straffällig gewordener Ausländer. Etwa
jeder fünfte Tatverdächtige im Dahme-Spreewald-Kreis kam 2004 aus dem
Ausland. Darin inbegriffen sind allerdings auch zahlreiche Verstöße gegen
die Einreisebestimmungen und das Asylgesetz.