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Antifaschismus

NPD-Abgeordneter an Mittendrin-Angriff beteiligt?

INFORIOT Am 1. Mai wurde in Neu­rup­pin das Haus­pro­jekt Mit­ten­drin von ein­er etwa 40 bis 50 Per­so­n­en starken Gruppe Neon­azis attack­iert. Diese hat­ten zuvor an der — block­ierten und ver­hin­derten — Demon­stra­tion von etwa 200 Recht­en in Witt­stock teilgenommen.

Polizei über­ran­nt

Offen­bar hat­ten etwa 40 bis 50 von ins­ge­samt rund 70 mit dem Zug aus Witt­stock angereis­ten Neon­azis am Neu­rup­pin­er Bahn­hof Rheins­berg­er Tor die sie erwartene Polizei nach eini­gen Minuten über­ran­nt, um von dort zum einige hun­dert Meter ent­fer­n­ten Mit­ten­drin zu ziehen. Auf einem Park­platz am Mit­ten­drin rüsteten sich die Neon­azis mit Steinen und Flaschen aus und grif­f­en das Haus an.

Mit­ten­drin: Erfol­glos­er Notruf bei Polizei

Die Per­so­n­en im Mit­ten­drin alarmierten per Tele­fon die Polizei. Diese war den durchge­broch­enen Neon­azis vom Bahn­hof aus, warum auch immer, nicht gefolgt.

Aus dem Haus her­aus wur­den die angreifend­en Neon­azis mit­tels Flaschen­wür­fen auf Dis­tanz gehal­ten. Das Mit­ten­drin ver­sichert, dass diese Würfe zur Vertei­di­gung dien­ten und die Neon­azis zuerst ange­grif­f­en hat­ten. Während den Straßen­schlacht-arti­gen Szenen wur­den mehrere Autos beschädigt.

Fotos bele­gen: NPDler und etliche auswär­tige Neon­azis vor Ort

Es kur­sieren zwei Fotos von der fraglichen Neon­azi­gruppe. Eines wurde von einem Fotografen der MAZ aufgenom­men und dort veröf­fentlicht und zeigt die Neon­azis auf dem Weg vom Neu­rup­pin­er Bahn­hof zum Mit­ten­drin. Ein weit­eres stammt von einem Pas­san­ten und wurde direkt am Mit­ten­drin aufgenommen.

Zu sehen ist unter anderem der Flaschen­wurf eines Recht­en in Rich­tung Mit­ten­drin. Anhand der Bilder lässt sich deut­lich nachvol­lziehen, dass sich die Angreifer­gruppe aus den Neon­azis rekru­tierte, welche sich zuvor am Bahn­hof Rheins­berg­er Tor gesam­melt hat­te und davor in Witt­stock demon­stri­eren wollte.

Auf dem MAZ-Foto, also auf dem Weg zum Mit­ten­drin, ist unter anderem der NPD-Stadtverord­nete Reimar Leib­n­er aus Oranien­burg zu sehen. Eben­falls vor Ort war Mar­vin Koch, Aktivist und Demoan­melder der “Freien Kräfte Neu­rup­pin”. Auf­fäl­lig ist, dass etliche Neon­azis beteiligt waren, die nicht aus der unmit­tel­baren Region stammen.

Antifas haben als mut­maßliche Angriffs­beteiligte beim Mit­ten­drin unter anderem Julian J. (Sach­sen-Anhalt), Miguel B. (NRW), Ron­ny D., Jan T. und Karl S. (Nieder­sach­sen) identifiziert.

Durch eine Zusam­men­stel­lung von Fotos der block­ierten Demo lässt sich nachvol­lziehen, dass die Per­so­n­en auf den bei­den Bildern aus Neu­rup­pin alle­samt zuvor in Witt­stock waren. Der MAZ zufolge war auch der Neu­rup­pin­er NPD-Stadtchef Dave Trick zumin­d­est am Bahn­hof, vor Ort. Er habe zunächst ver­sucht, eine Spon­tandemon­stra­tion anzumelden.

Polizei und Neon­azis einig: Mit­ten­drin griff Neon­azis an

Zurzeit ist unklar, gegen wie viele und welche Per­so­n­en die Polizei mit welchen Vor­wür­fen ermit­telt. Nach ein­er Polizeimel­dung vom 1. Mai gehen Vor­würfe des Land­friedens­bruch­es auss­chließlich gegen die Leute aus dem Mit­ten­drin. “Nach gegen­wär­tigem Ermit­tlungs­stand” wäre aus dem Haus her­aus ein Angriff auf die von sich aus friedlichen Neon­azis erfol­gt, die selb­st lediglich Parolen gerufen hät­ten. Gegen die Recht­en würde nur wegen Sachbeschädi­gung ermit­telt, da am Bahn­hof Rheins­berg­er Tor ein Zaun beschädigt wor­den sei.

Nach ihrem ver­späteten Ein­tr­e­f­fen am Mit­ten­drin, als die Attacke schon vor­bei war, hat­te die Polizei zeitweise das Haus umstellt und Per­son­alien von Umste­hen­den aufgenommen.

Auch die Neon­azi-Grup­pierung “Freie Kräfte Neu­rup­pin” hat mit­tler­weile eine Stel­lung­nahme abgegeben. “Nach all den Schika­nen der let­zten Monate” habe man die Polizei am Neu­rup­pin­er Bahn­hof über­ran­nt, um sich “das Recht auf die Straße selb­st­ständig einzuräumen”.

Am Mit­ten­drin seien die “nationalen Sozial­is­ten” sodann ange­grif­f­en wor­den. Der Rest liest sich wie eine Selb­stof­fen­barung: Die Neon­azis wer­fen den Leuten im Mit­ten­drin ein­er­seits deren Flaschen- und Stein­würfe vor, höh­nen aber gle­ichzeit­ig darüber, dass diese zuvor die Polizei verge­blich um Schutz gebeten hat­ten: “Wo ist denn euer hochge­priesen­er Selbstschutz?”

Straßenpflaster am Mit­ten­drin schon Tage vor der Attacke aufgerissen

Es ist übri­gens nicht aus­geschlossen, dass der Angriff schon im Voraus geplant war. Schon am 29. April hat­te das Mit­ten­drin mit­geteilt, dass Unbekan­nte das Pflaster vor dem Haus aufgeris­sen hat­ten. Etwa 25 Steine lagen zeitweise offen vor dem Objekt herum.

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