Strausberg ist in fünf Tagen zweimal durch eine NPD-Kundgebung “beglückt” worden. Am 04.11.2009 fand im “Klub am See” der Landesparteitag der Linken statt. Die NPD meldete eine Mahnwache unter dem Motto: “Rot-Rot: Armes Brandenburg, das hast Du nicht verdient! Sozial geht nur national!“an. Für 1/1/2 Stunden standen sich die ca. 20 Kameraden und ‑innen die Beine in den Bauch, spielten leise Musik ab und schwenkten ihr zwei mitgebrachten Fahnen. Wirkungsvolle Gegenaktivitäten wurden durch ein hohes Aufgebot der Polizei unterbunden, die jedem Menschen, der auch nur annähernd der linken Szene zugeordnet werden konnte, einen Platzverweis für das umliegende Gebiet erteilte.
Die NPD-ler verteilten keine Flyer und waren auch so kaum wahrnehmbar, deshalb konnten sie so gut wie keine Außenwirkung erreichen. Im direkten Anschluss daran fuhr der NPD-Wanderzirkus weiter nach Altlandsberg, wo der Parteitag der SPD stattfand. Auch dort hatten sie eine Kundgebung unter dem selben Motto angemeldet.
Als wäre das nicht genug, fand am 09. November, dem Tag der Novemberprogrome 1938 (an dem mehr als 100 Juden ermordet und über 30.000 in die KZs verschleppt wurden) und 20. Jahrestag des deutschen Einheitstaumel eine weitere Mahnwache der NPD in der Großen Straße statt.
Das Motto der Mahnwache hatte, laut Polizei, irgendetwas mit dem Mauerfall zu tun, genau zu erkennen war es für uneingeweihte nicht. Die rund 15 Nazis standen mit ein paar Fahnen und Fackeln nach Einbruch der Dunkelheit und bei strömenden Regen vor der Sparkasse und gaben ein jämmerliches Bild ab. Es war kein Ton von ihnen zu hören, außer den Beschimpfungen vermeintlicher Gegner, und auch sonst war von außen keinerlei Aussage erkennbar. Nur die wenigsten der Teilnehmer_innen war aus Strausberg, die meisten waren von außerhalb angereist, wie z.B. Frank Odoy aus Fürstenwalde und einige Aktivist_innen aus Schöneiche, wie z.B. Daniel Stein.
Bereits am 31. Oktober hatte der Kreisverband MOL der NPD eine Kundgebung für das verstorbene NPD-Vorstandsmitglied Jürgen Rieger in Manschnow abgehalten. Diese Aktivitäten, die der Anfang September gegründete Kreisverband nun entwickelt, sind offensichtlich nur darauf gemünzt, in der Öffentlichkeit Aufmerksamkeit zu erregen. Da die Aktivist_innen, von denen die Aktionen getragen wurden, nicht aus der näheren Umgebung stammen, ist es fraglich, ob aus dem nahezu eingeschlafenen Stadtverband nun ein aktions- und politikfähiger Kreisverband wird.