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Null Gründe zu feiern


15 Jahre dt. Souveränität

331 Euro ALG II

134 Tote durch Nazigewalt

35.000 Abschiebun­gen im Jahr

2 Kriege

NULL GRÜNDE ZU FEIERN


Anti­na­tionaler Kongress in Potsdam

1.–3. Oktober

In der Fab­rik

Kongress, Work­shops, Diskus­sio­nen, Aktionen
Lesung mit Gerd Dembowski

3. Okto­ber // 21 Uhr // Waschhaus

Antipar­ty. Wir feiern ohne Grund.

Radio­jin­gle zum Download

Einen Wer­be­jin­gle für das Spek­takel gibt es zum Down­load (MP3-Datei, 1.3 MB)

Am 3. Okto­ber wird in Pots­dam gefeiert. 15 Jahre deutsche Ein­heit. Deutsch­er Nation­al­is­mus ist wieder Mode. Zahlre­iche Poli­tik­erIn­nen erk­lären medi­al ihre Liebe zum Vater­land. Schein­bar linke Musik­erIn­nen präsen­tieren „ihr neues Deutsch­sein“ in der Öffentlichkeit.

Doch Nation­al­is­mus bedeutet immer Aus­gren­zung von all jenen, die nicht der „nationalen Iden­tität“ entsprechen.

Wenn Deutsch­land feiert, dann ohne uns!

Teil­nah­me­beitrag 10 bis 15 Euro

Das genaue Pro­gramm gibt es jet­zt hier.

Ver­anstal­ter: NATURFREUNDEJUGEND BERLIN, JungdemokratIn­nen / Junge Linke Bran­den­burg, ak antifa. Mit Unter­stützung von: Jun­gle World.

Die Par­ty begin­nt im Kopf

15 Jahre deutsche Ein­heit. Nach­dem Anfang Mai noch auf Anord­nung getrauert und dem 60-jähri­gen Ende des 2. Weltkrieges gedacht wurde, wird nun kollek­tiv die „Wiederge­burt eines gewaltvoll getren­nten Deutsch­lands gefeiert. Am 02. und 03. Okto­ber soll in Pots­dam der ange­blich wichtig­ste Feiertag der Repub­lik alljährlich­es Nation­al­ge­fühl weck­en. Die her­beiströ­menden Massen sollen sich kuschel­par­ty­gle­ich als zusam­menge­hörige Ein­heit fühlen und dabei schön Deutsch­lands mas­sig vorhan­de­nen Schat­ten­seit­en und all die abgeris­se­nen und wieder aufgetürmten Mauern (in den Köpfen) vergessen. So ähn­lich wird sie wohl ausse­hen, die Par­ty vom Einheitsbrei. 

Doch nicht nur die Leute, die auf Par­tys nichts trinken dür­fen, weil sie noch fahren müssen und erst recht die, die gar nicht erst ein­ge­laden wur­den, wis­sen nur zu gut: Die Par­ty begin­nt im Kopf. Es feiert sich nun mal ein­fach bess­er, wenn sich so richtig drauf gefreut wird. Nur zu gut lässt sich das auch auf die Gast­ge­berin der näch­sten Tage übertragen.
Reicht euch die Hände, eine Nation feiert sich selbst! 

Deutsch­land, einig bla bla bla

Schon unter Hel­mut –Kan­zler der Ein­heit- Kohl kon­nte gemein­sam vergessen, ver­drängt, ver­dreht und ver­schwiegen wer­den. Da dröh­nte aus allen Eck­en des Lan­des ein „Wir sind ein Volk“ als Aus­druck eines geeinigten Nation­al­be­wusst­seins. Da wurde flott mal das Asyl­recht abgeschafft und neben­bei bran­nten unter tosen­dem Beifall Migran­tInnen­woh­nun­gen von Ros­tock bis Mölln. Doch erst unter der rot-grü­nen „Berlin­er Repub­lik“ wurde DIE poli­tis­che und moralis­che Erneuerung Deutsch­lands möglich, auf all die gewartet zu haben schienen, die sich für ihre Deutsch­land­feierei nicht mehr schä­men woll­ten. Fleißig wurde nun aufgeräumt in den Köpfen, frei nach dem Mot­to „Ein anderes Deutsch­land ist möglich!“.
Beina­he stellt sich Mitleid ein, wenn man/frau Ger­hard Schröder im August 2002 von „unserem deutschen Weg“ reden hört. Nicht nur, dass Deutsch­land nun ein stolzes und sol­i­darisches Land sei, dass sich „seine Leis­tun­gen nicht mehr mies machen lässt“. Nein, es „genießt [auch] Respekt und Anse­hen in der Welt“, denn nun ist es ganz offiziell „Part­ner und Vor­bild“. Deshalb müssten nun „unsere nationalen Inter­essen nicht mehr ver­steckt werden“. 

Das Mot­to für die Par­ty wurde spätestens jet­zt klar und die Ein­ladungskarten waren schon lange ver­schickt. Da sollte nun also gefeiert wer­den, dass wir ja alle so nett zueinan­der sind, es eigentlich auch immer waren und nun endlich volle Dröh­nung stolz darauf sein durften.
Ein neuer rot-grün­er Zivilge­sellschaft­sna­tion­al­is­mus betrat die poli­tis­che Bühne, zusam­men mit ’ner ordentlichen Por­tion Geschicht­sre­vi­sion­is­mus und den alten Bekan­nten Anti­amerikanis­mus und Antisemitismus. 

In ist, wer drin ist

Deutsch­land will sich mit­tler­weile gar nicht mehr zu erken­nen geben, so viele neue Gesichter wur­den ihm in den let­zten sechs Jahren gegeben.

Nicht trotz, son­dern ger­ade wegen Auschwitz fühlte sich Außen­min­is­ter Fis­ch­er verpflichtet Deutsch­land 1999 am Koso­vo Krieg zu beteili­gen. Selb­stver­ständlich kon­nten nun mit den gle­ichen Argu­menten auch Kriege, wie 2002 der Irak Krieg, lau­thals abgelehnt wer­den. Im tosenden Demo­taumel wurde dann eben auch mal schnell US-Präsi­dent Bush mit Hitler ver­glichen. Es war voll­bracht, Deutsch­land kon­nte sich als „Frieden­sna­tion“ endlich wieder sehen lassen. 

Wer immer noch nicht bekehrt war, sollte schließlich durch die neue, unbe­fan­gene Pop­kul­tur begeis­tert wer­den. Egal ob Musik, Mode oder Film, wo jet­zt „deutsch“ drauf­ste­ht, ist auch wirk­lich „deutsch“ drin. Der SPD-Pop war geboren! Ob nun unter schwarz-rot-gold­en­em Deck­män­telchen Radio­quoten für deutsche Musik gefordert wer­den, fröh­lich-flip­pige Bands wie MIA oder Sport­fre­unde Stiller in aller­lei Wort­spie­len das „Pro­jekt D“ besin­gen, spät­pu­pertäre Jungs mit Reich­sadler um den Hals und Deutsch­land­fahne schwenk­end irgend­was davon faseln, nun endlich Musik für deutsche Kids zu machen oder Tech­no-Opas wie Peter Hep­p­n­er von Wolf­sheim und Paul van Dyk gle­ich in offen­siv­en „Wir sind wir“ Stammtis­ch­parolen à la „Aufgeteilt, besiegt und doch schließlich gibt es uns ja immer noch“ die his­torische „Opfer­ge­mein­schaft“ Deutsch­land neu ent­deck­en, sie alle schreiben ihre ganz per­sön­lichen Heimatlieder und dür­fen sich nun endlich so richtig „up to date“ damit fühlen.
Unter­malt wird dieser ganze Freuden­taumel durch die neuesten Deutsch­land­film­chen im Kino. Bei den Bildern von „Das Wun­der von Bern“, „Nap­o­la“ oder „Der Unter­gang“ macht es keinen Unter­schied, ob da nun um Fußballer, Jugend­dra­men im Nazielitein­ter­nat oder alte senile Dik­ta­toren geflen­nt wird, nun endlich traut sich das deutsche Kino seine Ver­sion der Geschichte dem Massen­pub­likum zu präsentieren.

Aufräumarbeiten

Doch was da mächtig gewaltig nach Ver­drehung und Rel­a­tivierung deutsch­er Geschichte stinkt, wird lediglich als neuer Blick­winkel verkauft. Es sei nun endlich an der Zeit diese dun­kle Ver­gan­gen­heit hin­ter sich zu lassen und fro­hen Mutes nach vorne zu schauen. Hin oder her, schuldig wären wir nun mal ein­fach nicht und nicht nur neu errichtete Mah­n­mäler erin­nern, dass nun endgültig ein Schlussstrich unter allem gezo­gen wer­den soll.
Alle wis­sen also bescheid, aber kein­er hört zu.
Lieber wird vom „Bombenkrieg“ auf Deutsch­land gefaselt, wer­den fröh­lich Opfer­ver­gle­iche gemacht oder Geschichte so hinge­dreht, dass nun auch die let­zten Großel­tern eine weiße Weste haben. Wie unbe­fan­gen Deutsch­land seine Geschichte entsorgt, kon­nte wun­der­bar bei den Feier­lichkeit­en zum 60. Jahrestag der Befreiung vom Nation­al­sozial­is­mus in Berlin beobachtet wer­den. Da wurde unen­twegt beteuert so wun­der­bar aus der Geschichte gel­ernt zu haben, was wiederum in die Berech­ti­gung umgedeutet wurde, nun endlich wieder selb­st­be­wusst und groß­macht­strebend wie eh und je auftreten zu dürfen.

Get the par­ty started…

Hur­ra, mit all diesen guten Vorsätzen wird die Par­ty sich­er zu einem
wahrhafti­gen Saufgelage!
Da ist es fast egal, welche deutsch-Frak­tion die Bun­destagswahl gewon­nen hat, das neue deutsche Selb­st­be­wusst­sein ist bere­its aufgetischt. 

Es wird uns gar nichts anderes übrig bleiben, als die Par­ty des geein­ten Deutsch­lands am 03. Okto­ber zu stür­men. Denn die besten Par­tys sind stets die, zu denen man/frau nicht ein­ge­laden wurde. Dort lässt es sich am besten pöbeln.

Deutsch­land – Nicht kleck­ern, kotzen!

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