Am Samstag trafen sich ca. 250 Menschen zum Brandenburgweiten Ostermarsch am Luisenplatz um gegen Krieg, Bundeswehr und für den Frieden zu demonstrieren. Mit dabei waren Anti-Hartz-IV Gruppen, das Parteienspektrum um DKP, MLPD und DieLinke, “FÜR DIE FREIe HEIDe” Aktivist_innen und Gewerkschafter_innen. Neben den traditionellen Teilen der Friedensbewegung beteiligten sich dieses Jahr allerdings auch radikale Linke an den Protesten. Autonome Antifaschist_innen oder das Antikapitalistischen Bündnis Potsdam brachten durchaus tiefgreifendere Forderungen als denen nach mehr Sozialstaat zum Ausdruck. Auf einem Transperent war zu lesen: “We want to be free! Make capitalism history”
Nach einigen Redebeiträgen am Startpunkt ging es um 14:45 los in Richtung Hegelallee. Von zahlreichen Fahnen und Transparenten begleitet zogen wir mit Gitarrenmusik im Ohr zum Nauener Tor. Immer wieder drangen einzelne Sprechchöre wie “Was nicht das Parlament sondern nur die Straße kann: Weg mit HartzIV und raus aus Afghanistan” oder “Streiks in der Schule — Streiks in der Fabrik! Das ist unsere Antwort auf eure Politik!” durch. Von Slogans wie “Das Volk sind wir” versuchten sich einige Teilnehmer_innen abzugrenzen, indem sie lauthals brüllten: “Gegen das Konstrukt von Volk und Rasse — Für uns gibt´s nur eins: Klasse gegen Klasse!”.
Die zweite Kundgebung wurde dann am Nauener Tor abgehalten — in leicht verkürzter Form, da der lokale Obersheriff nicht ausreichend informiert schien. Wenigstens war er vom abrupten Halt der Demo dermaßen überrascht, dass er sogleich die sofortige Wiederaufnahme der Marschordnung anwies. Dieser Anordnung wurde nur zu brav Folge geleistet und es kam zu keinerlei zivilem Ungehorsam. Schade eigentlich…
Nach einer rund viertelstündlichen Tour durch das Holländerviertel über die Charlottenstraße, auf der Ostseite an der Wilhelmgalerie vorbei kam die Demo am Südende des Platz-der-Einheit zum stehen und es wurden noch einige Redebeiträge gehalten. Zum Ende stimmte eine Aktivistin auf der Bühne noch das “Lied über den Frieden” (1949 — Ernst Fischer/Hanns Eisler) an und die Demoteilnehmer_innen verstreuten sich nach und nach in alle Richtungen.
Insgesamt fanden wir uns auf einer gelungenen Demo wieder, in deren Rahmen es zu einigen interessanten Gesprächen wenn auch teils kontroversen und kruden Diskussionen kam. Auch wenn die Zahl der Beteiligten im Verhältnis zu den großen Antikriegsdemonstrationen der letzten Jahre(Irak) stark zurückgegangen ist, waren es wieder ein paar Teilnehmer_innen mehr als letztes Jahr — wie uns glaubhaft versichert wurde.
Wir hoffen für nächstes Jahr nur das Beste: Mehr Leute, mehr Revolution und noch viel mehr Sonne!