RATHENOW Zwei sudanesische Asylbewerber sind am Dienstagabend in Rathenow (Landkreis Havelland) angegriffen worden. Sie wurden von einer Gruppe junger Männer geschlagen und beschimpft, teilte das Polizeipräsidium Oranienburg gestern mit. Einer der beiden, ein 29-jähriger Sudanese, wurde bei dem Vorfall leicht an der Hand verletzt. Die Polizei nahm nach einer sofortigen Fahndung in der Nähe des Tatorts mehrere Jugendliche vorläufig fest. Von den jungen Männern im Alter von 18 bis 22 Jahren wurden die Personalien aufgenommen. Die Kriminalpolizei nahm die Ermittlungen auf.
In Rathenow gab es in der Vergangenheit immer wieder Übergriffe auf Ausländer und Asylbewerber. Bundesweite Beachtung fand ein Schreiben von Asylbewerbern aus Rathenow, in dem sie aus Angst vor weiteren Angriffen um die Verlegung in ein anderes Bundesland baten.
COTTBUS Der Cottbuser Generalsuperintendent Rolf Wischnath hat die vom Potsdamer Innenministerium angewiesene Abschiebung der Kosovo-Familie Bunjaku scharf kritisiert. “Das ist im Gewand des Rechts einhergehendes Unrecht”, sagte Wischnath. Die Familie sei seit langer Zeit in Guben integriert. Der Kirchenmann ist auch Vorsitzender des Brandenburger Aktionsbündnisses gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit.
Wischnath betonte, die Gubener, “die ansonsten als fremdenfeindliche Außenostler diskreditiert” würden, hätten sich für das Verbleiben der Familie eingesetzt. “Endlich ein anderes Signal aus Guben”, sagte er. Dennoch sei nun nach langem Streit zwischen dem Spree-Neiße-Landrat Dieter Friese (SPD) und dem Innenministerium der Landrat ultimativ darauf hingewiesen worden, der Anordnung des Ministeriums Folge zu leisten, die Familie abschieben zu lassen. In einer so befremdlichen Rechtslage könne der Minister offenkundig nicht der Menschlichkeit folgen, so Wischnath. Das Innenministerium hatte am vergangenen Donnerstag die Abschiebung angewiesen. Grund: Die Gefahr einer möglichen Verfolgung des Familienvaters Bunjaku könne mit hinreichender Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden. Die Familie hätte Deutschland ursprünglich bereits im September verlassen müssen. Landrat Friese hatte aber damals eine einjährige Duldung ausgesprochen.