POTSDAM Die brandenburgische PDS will sich mit einem eigenen Konzept in die aktuelle Debatte zur inneren Sicherheit einmischen. Tenor des 17-seitigen Papiers, das auf dem Landesparteitag am Sonnabend in Potsdam offiziell vorgestellt wird: Statt Repression mehr Prävention. “Wir wollen zeigen, dass wir die Ängste der Bürger ernst nehmen”, sagte gestern Vize-Landeschef Stefan Ludwig vor Journalisten.
Die PDS schlägt vor, das “Bild einer Bürgerpolizei zum Leitbild der brandenburgischen Polizei” zu erklären. Priorität müsse die Polizeiarbeit vor Ort haben, hieß es. Im Kern soll die Zahl der Revierpolizisten im Land weiter ausgebaut werden. Derzeit sei ein Revierpolizist für 5000 Einwohner zuständig.
Ludwig sprach von einem “Totalausfall der SPD” in der inneren Sicherheit. Deshalb gebe es in der öffentlichen Wahrnehmung bisher nur die konservativen Thesen von CDU-Innenminister Jörg Schönbohm. Die PDS sei gegen Lauschangriff, Videoüberwachung, den finalen Rettungsschuss sowie den Einsatz verdeckter Ermittler und V‑Leute. “Dieser Weg des Ausbaus staatlicher Gewalt und der Einschränkung von Grundrechten sei falsch”, so Ludwig.
Kritisch wird sich auch mit der Rolle des Verfassungsschutzes auseinander gesetzt. Die PDS lehnt mehr Personal entschieden ab. Die Auflösung der Einrichtung wird nur deshalb nicht gefordert, weil die Kompetenzen des Verfassungsschutzes nur dem polizeilichen Staatsschutz übertragen werden würde, was wiederum ein Verstoß des Trennungsgebots von Polizei und Geheimdienst wäre. Allerdings heißt es: “Der beste Verfassungsschutz sind aktive, mündige Bürger. Die PDS setzt sich dafür ein, den materiellen Schutz der Verfassung zu stärken mit dem letztendlichen Ziel, den institutionalisierten Verfassungsschutz überflüssig zu machen.” Auf die Terroranschläge in den USA vom 11. September und die Maßnahmen zur Bekämpfung des Terrorismus wird in dem Papier nicht gesondert eingegangen.
Aus Sicht von PDS-Landeschef Ralf Christoffers zeige das Konzept, dass die PDS einen “unverkrampften Umgang mit der Polizei” habe. Das Papier soll — wie auch jene zur Bildung und zur Haushaltspolitik — auf dem Parteitag nicht verabschiedet, sondern zunächst breit diskutiert werden, sagte Christoffers.
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