(jl, MAZ) Der ehemalige DVU-Mann in den PDS-Reihen wirbelt Staub auf in der Brandenburger Linkspartei. Bis zu dem gestrigen MAZ-Artikel wusste offenbar nur ein kleiner Kreis um die Parteichefin Petra Faderl, dass das Vorstandsmitglied des linken Bündnispartners WASG, Manfred Friedrich (58), zwischen 2000 und 2003/2004 Mitglied und sogar Kreisvorsitzender der Deutschen Volksunion (DVU) in Brandenburg war.
PDS-Fraktionschef Alfredo Förster äußerte sich gestern empört. Auch Fraktionssprecher Mathias Osterburg und die Sozialbeigeordnete Birgit Hübner waren offenkundig nicht eingeweiht. Hübner möchte allerdings lieber ihren Urlaub genießen als politisch Stellung zu beziehen. “Ich kann mit so einem Menschen nicht zusammenarbeiten”, stellt dagegen Förster klar.
Als Ehemann einer Vietnamesin sei er nicht nur politisch, sondern auch persönlich betroffen. Förster: “Wer sich zum Kreisvorsitzenden der DVU hat wählen lassen, hat keine Berechtigung, für die PDS Wahlkampf zu machen.” Seiner Parteichefin, die dem 58-jährigen Friedrich eine “Jugendsünde” attestiert hatte, wirft Förster mangelndes politisches Gespür vor. Er freue sich zwar, wenn jemand sich vom Saulus zum Paulus wandele, doch ein Aktivposten im PDS-Wahlkampf könne Friedrich einfach nicht sein.
Die “groteske Verharmlosung” der DVU-Vergangenheit durch Petra Faderl enttäuscht den SPD-Landtagsabgeordneten Ralf Holzschuher. “Wenn das die neue Linie der PDS ist, wird mir das unheimlich.” Leider passe dies in das Verharmlosungsschema, mit dem auch PDS-Chef Lothar Bisky auf Lafontaines “Fremdarbeiter”-Äußerung reagiert habe. Natürlich könne sich ein Mensch ändern. Doch dann müsse Faderl viel mehr erklären. Holzschuher: “Ich erwarte von ihr, dass sie sich distanziert. Sonst wird sie unglaubwürdig.”