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Potsdam: rassistischer Angriff vor Gericht

Landgericht Pots­dam

Friedrich-Ebert-Str. 32, Raum 9

Mi, 30. Juni 2004, 9 Uhr

Fr, 2. Juli 2004, 9 Uhr

Dem 24-jähri­gen Angeklagten Roy L. wird vorge­wor­fen, am Abend des 13.09.2002 einen Asyl­be­wer­ber in Pots­dam über­fall­en und ver­let­zt zu haben. 

Der 44-jährige Kameruner Robert E. berichtet, dass er nach einem Besuch bei ein­er Bekan­nten im Schlaatz den Bus zurück zum Heim nehmen wollte, als eine Gruppe von vier jun­gen Män­nern auf ihn zu kam und aggres­siv nach Zigaret­ten und “Dol­lars” ver­langte. Dann boxte ihm ein­er der Angreifer gegen die Brust, der andere schlug ihn mit einem
Gum­miknüp­pel. Robert E. ran­nte weg, ver­fol­gt von Ste­fan S., dem Mann mit dem Gum­miknüp­pel, doch es gelang ihm, den Ver­fol­ger abzuschüt­teln. Das Opfer musste sich in ärztliche Behand­lung begeben und ist seit­dem psy­chisch stark verunsichert. 

Die Ver­hand­lung gegen Roy L. sollte bere­its am 07.05.2003 vor dem Amts­gericht Pots­dam stat­tfind­en. Als klar wurde, dass eine Verurteilung wegen schw­erem Raub in Frage kommt, ver­wies das Gericht den Fall an das Landgericht. Gegen den Kom­plizen von Roy L., den 20-jähri­gen Ste­fan Sch., ver­hängte das Amts­gericht Pots­dam am 03.12.2003 eine Bewährungsstrafe von 10 Monaten. 

Sowohl Roy L. wie auch Ste­fan Sch. gehören ein­er Clique von
recht­sradikalen geistig und kör­per­lich Behin­derten an, die sich in ein­er Ein­rich­tung auf Her­mannswerder ken­nen­gel­ernt hat­ten. Dort fiel Roy L. schon durch ras­sis­tis­che Sprüche und das Zeigen des Hitler-Grußes auf. Den ras­sis­tis­chen Hin­ter­grund des Angriffs auf Robert E. hat das Amts­gericht jedoch bish­er nicht aufgek­lärt, son­dern die Tat als Raub­de­likt eingestuft. Robert E. sieht das anders. Für ihn
war der ver­suchte Raub nur ein Vor­wand, um ihn aus ras­sis­tis­ch­er Moti­va­tion anzu­greifen. Er hofft, dass das Landgericht diesen Hin­ter­grund aufhellt und die Tat als Has­skrim­i­nal­ität einstuft.

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