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Antifaschismus

Propagandaaktionen, Schläge und Flaschenwürfe

Min­destens vier Mal kam es im März zu gewalt­täti­gen Über­grif­f­en auf ver­meintliche Antifaschist_innen. Auf­fäl­lig ist, dass alle samt im Pots­damer Wohnge­bi­et Wald­stadt stat­tfan­den. Am 5. März schlu­gen Neon­azis einem Men­schen ins Gesicht, am sel­ben Tag kam es zu Pöbeleien und ein­er Ver­fol­gung eines anderen Betrof­fe­nen. 3 Tage später wurde wieder ein Antifaschist von ein­er 10-köp­fi­gen Gruppe belei­digt und ver­fol­gt. Nochmals drei Tage später kam es zum fol­gen­schw­er­sten Angriff: Der Betrof­fene wird im Zug mit ein­er Glas­flasche ange­grif­f­en und muss daraufhin im Kranken­haus behan­delt werden.

Bere­its Anfang des Jahres kam es zu vie­len Aktio­nen der Pots­damer Neon­azis. Dies ist ein­er Chronik des “Antifaschis­tis­chen Pressearchiv Pots­dam” zu ent­nehmen (https://inforiot.de/artikel/neonazistische-gewalt-potsdam-6-uebergriffe-kurzer-zeit). Diese Entwick­lung, so plöt­zlich sie nun zu kom­men scheint, war lange vorherse­hbar. So demon­stri­erten im ver­gan­genen Jahr in Pots­dam mehr als 300 Men­schen unter dem Mot­to “Wake up!” gegen das Erstarken der Neon­aziszene. Doch die Struk­turen wach­sen. Beson­ders häu­fig treten die “Freien Kräfte Pots­dam” in Erschei­n­ung. Und Gewalt ist schon lange keine Aus­nah­meer­schei­n­ung mehr.

Die Entwick­lung ist erschreck­end. Die Betrof­fe­nen lei­den unter den Über­grif­f­en und Stadt­teile wie Waldt­stadt sind für einige ihrer Bewohner_innen schon jet­zt nicht mehr sich­er, weil sie oft unver­hofft damit rech­nen müssen in das Feind­bild ger­at­en. Es reicht ein falsches Klei­dungsstück. Die Anzahl der aufge­führten Gewalt­tat­en ist hoch und wir müssen davon aus­ge­hen, dass diese Chronik nicht voll­ständig ist. Viele Über­griffe wer­den aus Angst und fehlen­dem Ver­trauen gegenüber staatlichen Orga­nen nie in die polizeiliche Sta­tis­tik ein­fließen. Anzeigen erhöhen für die Betrof­fe­nen die Risiken auch in Zukun­ft von Neon­azis ange­grif­f­en zu wer­den. In den Ver­fahren sind die Täter_innen in der Lage die Adressen der Betrof­fe­nen zu erfahren und die Bedro­hungssi­t­u­a­tion nimmt zu. Die Polizei ist wie immer nicht in der Lage das Prob­lem richtig einzuschätzen und tut auf Grund der fehlen­den Anzeigen so, als ob es diese Tat­en nicht gäbe. So kön­nen polizeiliche Sta­tis­tiken eben kein ernst zu nehmender Aus­druck der Wirk­lichkeit sein. Nicht umson­st klaf­fen die Zahlen von Betrof­fe­nen­vertre­tun­gen und Antifa­grup­pen gegenüber denen der Polizei auseinander.

Wir rufen deshalb alle dazu auf, das Prob­lem auf keinen Fall allein der Polizei zu über­lassen. Gegen das Erstarken neon­azis­tis­chen Gedankengutes und sein­er gewalt­täti­gen Fol­gen muss vor allem gesellschaftlich etwas getan wer­den. Die Bewohner_innen der Wald­stadt und aller anderen Stadt­teile Pots­dams dür­fen nicht länger wegse­hen und das Prob­lem herun­ter­spie­len. Es fängt bei ras­sis­tis­chen Sprüchen in der Straßen­bahn an und endet im Kranken­haus oder im schlimm­sten Fall auch darüber hin­aus. Wir fordern alle auf, nicht länger untätig zu sein! : Es gibt vielfältige Möglichkeit­en, die Betrof­fe­nen zu unter­stützen, sprechen sie die Täter_innen direkt an, ver­hin­dern sie gewalt­tätige Angriffe, organ­isieren sie sich mit ihren Nachbar_innen und vor allem mit den Betrof­fe­nen! Wir als „[a] antifaschis­tis­che linke pots­dam“ wer­den als eine der Pots­damer Antifa-Grup­pen diesen Zus­tand nicht dulden und uns dieser Entwick­lung entsch­ieden ent­ge­gen­stellen. Für uns haben die Neon­azis und ihre Gewalt in dieser Stadt nichts verloren.

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