Berlin und Potsdam, 21. Februar 2006. In den letzten Wochen hatten einige Landwirtschaftsunternehmen in Brandenburg beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit gemeldet, dass sie in diesem Jahr Genmais anbauen wollen. Insgesamt sollten 49 Felder mit einer Gesamtfläche von 1027 Hektar mit genmanipuliertem Mais bepflanzt werden. Dies konnte im Internet veröffentlichten Standortregister nachverfolgt werden.
Das „Aktionsbündnis gentechnikfreie Landwirtschaft Berlin-Brandenburg“ sorgte dafür, dass die Pläne einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurden. Zahlreiche besorgte BürgerInnen und betroffene Landwirtschaftsunternehmen in der Nachbarschaft setzten sich mit den Genbauern in Verbindung um ihre Besorgnis auszudrücken und den Verzicht auf den Genmaisanbau einzufordern. Erste Aktionen von GentechnikgegnerInnen fanden in Ruhlsdorf bei Strausberg und in Grüntal bei Biesenthal statt.
Die Proteste zeigen erste Erfolge. Die Genmaisbauern in Grüntal (Landkreis Barnim) und Kemlitz (Landkreis Teltow-Fläming) zogen am 17. Februar ihre Anmeldung wieder zurück. „Das ist ein klarer Erfolg unserer Aktivitäten“ kommentiert Thomas Janoschka, Sprecher des Aktionsbündnisses für eine gentechnikfreie Landwirtschaft Berlin-Brandenburg. „Wir haben bereits weitere Aktionen geplant und gehen davon aus, dass noch weitere Landwirte ihre Anmeldungen zurückziehen werden.“
Erster Höhepunkt der Proteste ist die am 3. März geplante Treckerdemonstration in Eberswalde. Vor dem Hauptsitz des Landhandelsunternehmens MÄRKA wollen Landwirte und Verbraucher gegen dessen Unternehmenspolitik protestieren. MÄRKA ist der wichtigste Partner des Gentechnikkonzerns MONSANTO und vertreibt dessen genmanipuliertes Saatgut und kauft anschließend die Genmaisernte wieder auf.
Grüntal war im Landkreis Barnim das einzige angemeldete Genmaisfeld. Durch die Rückzug des dortigen Genmaisbauern, wird es in diesem Jahr keinen Anbau von Genmais im Landkreis Barnim geben. Ebenfalls gentechnikfrei sind in diesem Jahr die Landkreise Prignitz, Havelland, Oberspreeald-Lausitz und die kreisfreien Städte Brandenburg, Cottbus und Frankfurt/Oder. Die meisten Genmaisfelder sind in den Landkreisen Märkisch-Oderland, Oberhavel, Elbe-Elster und Spree-Neiße geplant.