Innerhalb kurzer Zeit entwickelte sich Thor Steinar zum wohl bedeutendsten
Modenamen in rechtsextremen Kreisen. Die Marke mit dem Runensymbol wurde im
Oktober 2002 international registriert. Im Frühjahr 2003 wurde in
Brandenburg die MediaTex GmbH mit einem Stammkapital von 25 000 Euro
gegründet. Sie war rechtlich für die Thor Steinar-Website verantwortlich,
die seit Frühjahr 2003 online ist.
Der schnelle Aufstieg zur rechten Lieblingsmarke konnte auch nicht gebremst
werden, als das Thor-Steinar-Logo wegen der Ähnlichkeit mit NS-Symbolen zum
Gegenstand strafrechtlicher Ermittlungen wurde. Jetzt hat das schwedische
Magazin EXPO gemeinsam mit dem in Deutschland erscheinenden
„Antifaschistischen Info Blatt“ (AIB) belegt, dass die rechte Affinität zu
Thor-Steinar nicht nur der Modeästhetik geschuldet ist. Nach Recherchen der
beiden Publikationen hat der ehemalige Thor-Steinar-Mitarbeiter Udo Siegmund
nicht nur geschäftliche Kontakte zu Rechtsextremisten. So soll er am 30.
Juli 2005 im schwedischen Tråvad ein von der Nationalsocialistisk Front
(NSF) veranstaltetes Konzert besucht haben, dabei waren auch deutsche
Neonazis. Dort spielten die Rechtsrock-Bands „Angriff“, „Titania“, White
Valkyria aus Göteborg sowie die deutschen Gruppen„Kraftschlag“ aus Nürnberg
und „Skalinger“ aus Wolgast.
Siegmund ist nun stellvertretender Geschäftsführer der Firma Ronnytex AB,
die in der schwedischen Gemeinde Klippan sitzt und laut
Handelsregisterauszug Textilien vermarktet. Unter der gleichen Adresse
firmiert das Unternehmen Sinotexes AB, das nach Einschätzung von
Szenekennern vor allem als Briefkastenfirma fungiert. So ist Sinotexes laut
einer Domainabfrage am 2. März für die Internetseite
www.thorsteinar-outlet.de verantwortlich, über die Thor Steinar-Produkte zu
Sonderpreisen vertrieben werden. Eine Skytec Outlets GmbH mit Sitz in Berlin
zeichnet für diese Seite verantwortlich. Deren Leiter, Michael Meißner aus
Bestensee, soll nach Angaben von Expo und AIB Geschäftsführer der
schwedischen Ronnytex AB sein.