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Rechtsextremismus in Potsdam

Es war ein buntes Treiben auf dem Bass­in­platz in Pots­dam. Rund 20 Natio­nen präsen­tierten sich am 14. Mai 2006 bei dem „Fest gegen Frem­den­feindlichkeit” mit Infor­ma­tio­nen über ihre Län­der und Kul­turen — sog­ar Kost­proben aus den Küchen der Welt wur­den geboten. Der Tag stand unter dem Mot­to „Spie­lend ver­ste­hen”, er zeigte ein­mal mehr den weltof­fe­nen Charak­ter der Bran­den­burg­er Landeshauptstadt. 

Seit dem Über­fall auf Ermyas M. am 16. April wird die Tol­er­anz und Weltof­fen­heit Pots­dams plöt­zlich in Frage gestellt: Die Stadt sei eine Hochburg des Recht­sex­trem­is­mus, war in let­zter Zeit zu hören und zu lesen. Was die Presse­berichte jedoch ver­schweigen: Es sind ger­ade die Pots­damer Bürg­erin­nen und Bürg­er, die sich beson­ders inten­siv gegen Recht­sex­trem­is­mus und Frem­den­feindlichkeit engagieren. Dies zeigt sich nicht nur an Events wie dem „Fest gegen Frem­den­feindlichkeit”, son­dern an den vie­len Ini­tia­tiv­en und Aktio­nen, die von Pots­damerinnnen und Pots­damern getra­gen wer­den. Am 21. April dieses Jahres zeigten Tausende ihre Sol­i­dar­ität mit dem ver­let­zten Ermyas M., gin­gen spon­tan auf die Straße. Im Novem­ber ver­gan­genen Jahres block­ierten mehrere Tausend Bürg­er einen Auf­marsch von Neon­azis, die durch die Pots­damer Innen­stadt ziehen woll­ten. Die 200 Recht­sex­trem­is­ten warteten stun­den­lang am Bahn­hof Char­lot­ten­hof und mussten schließlich unver­richteter Dinge wieder abziehen — ein Erfolg für die Pots­damer, die hier buch­stäblich zeigten, dass sie Ras­sis­ten und Frem­den­fein­den keinen Fußbre­it Boden ihrer Stadt überlassen.

Als Lan­deshaupt­stadt ist Pots­dam darüber hin­aus Sitz viel­er lan­desweit agieren­der Ini­tia­tiv­en gegen Recht­sex­trem­is­mus und für Tol­er­anz, von hier aus agieren z.B. das „Aktions­bünd­nis gegen Gewalt, Recht­sex­trem­is­mus und Frem­den­feindlichkeit”, die „Opfer­per­spek­tive e.V.” und eine der „Regionalen Anlauf­stellen für Aus­län­der­fra­gen, Jugen­dar­beit und Schule e.V. (RAA)”, die alle unter dem Dach des „Tol­er­an­ten Bran­den­burg” zusam­me­nar­beit­en. Diese Vere­ine wer­den zu einem erhe­blichen Anteil von Pots­damerin­nen und Pots­damern getra­gen und haben einen Schw­er­punkt ihrer Aktiv­itäten in der Lan­deshaupt­stadt. Für seinen ehre­namtlichen Ein­satz gegen Frem­den­feindlichkeit erhielt der Vere­in “Jugend engagiert in Pots­dam” am 8. Juni 2006 sog­ar das “Band für Mut und Ver­ständi­gung” von Bran­den­burgs Min­is­ter­präsi­dent Matthias Platzeck. Pots­dam ist damit eine Hochburg im Kampf gegen frem­den­feindliche Umtriebe.

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