Die bislang in rechten Kreisen so beliebte Modemarke „Thor Steinar“ büßt nicht nur wegen ihres Eigentümerwechsels derzeit an Beliebtheit ein, auch die überhöhten Preise sorgen für Unmut bei den „nationalen Aktivisten“. Einige von ihnen riefen nun zum Boykott der Marke auf.
Demonstrationen gegen „Thor Steinar“ waren bislang eine rein linke Domäne, nun könnte sich aber ein eigenartige Querfront gegen das Modelabel bilden. Unter der Überschrift „Warum MediaTex GmbH ein kapitalistisches Unternehmen darstellt und ‚Thor Steinar‘ nicht rechts ist“ prangert die rechtsextreme „Aktionsgruppe Essen“ angeblichen Wucher bei „Thor Steinar“ an.
So behauptet die Aktionsgruppe, dass mit dem Eigentümerwechsel – Thor Steinar ist Ende vergangenen Jahres von einem arabischen Investor übernommen worden – eine satte Preiserhöhung einherging. Als Beispiel wird eine Jacke genannt, die bei C&A für 59,90 Euro erhältlich sei und in der „Thor Steinar Perfomance“-Reihe mit den Aufdrucken der Marke 329 Euro koste. „Es sollte sich jeder fragen“, fordern die Autoren, „warum eine ‚rechte‘ Modemarke so beträchtliche Preise hat“. „Thor Steinar“ trage so letztendlich ein Mitschuld, dass „gerade jüngere KameradenInnen (sic!) zu geldgierigen Konsummonstern herangezogen werden.“
Einige Kameraden sollen sogar in die Schuldenfalle getrieben worden sein, weil sie Kredite aufgenommen hätten, nur um sich die Kleidung zu kaufen: „Durch den Zinses-Zins den die Banken einfordern werden junge Kameraden und Kameradinnen in einen Schuldenberg gestürzt den sie alleine nicht mehr bewältigen können.“ (Fehler im Original) An anderer Stelle ist noch deutlicher von der „Zinsknechtschaft“ die Rede.
Neben dem Preis gibt es natürlich auch noch das Problem mit dem Investor: „Wir (die „Aktionsgruppe Essen“ – R.S.) sind der Meinung, dass man unsere komplexe Weltanschauung nicht auf ein T‑Shirt drucken kann, welches 32.95€ kostet und von einem Araber produziert wird.“
Aus den angeführten Gründen fordert das Autorenkollektiv abschließend: „Boykott Thor Steinar!“ In nächster Zeit darf man also gespannt sein, ob sich andere Nationalisten diesem Aufruf anschließen, oder ob es nur ein Flüstern im Walde gewesen sein wird. Von Robert Scholz