Die Reaktion Cottbuser demokratischer Bürger und Organisationen auf die
geplante Anti-EU-Demonstration der extremen Rechten nimmt konkrete Gestalt
an. Nach den gestern Abend erörterten Plänen des Aktionsbündnisses wird am
13. Dezember, 14.30 Uhr, der brandenburgische Generalstaatsanwalt Dr. Erardo
Cristoforo Rautenberg in der Lutherkirche über die Geschichte der
deutsch-polnischen Beziehungen sprechen. Um 15 Uhr schließt sich ein
Friedensgebet an. Um 15.30 Uhr folgt eine Kundgebung vor der Lutherkirche
und um 16 Uhr eine «Besendemonstration, um braunen Unrat aus der Stadt zu
kehren.» Die Organisatoren hoffen auf eine große Resonanz als deutliches
Zeichen gegen Neonazis.
Vorbereitung läuft auf Hochtouren
Schüler-Aktion anlässlich des Neonazi-Aufmarschs am 13. Dezember
Die Vorbereitungen für die Schüler-Protestaktion angesichts des für den 13.
Dezember geplanten Aufmarschs von Neonazis in der Stadt (die RUNDSCHAU
berichtete) laufen auf Hochtouren.
Die Aktion der Stadtschuljugend, die von der Regionalen Arbeitsstelle für
Ausländerfragen, Jugend und Schule (RAA) koordiniert wird, steht unter dem
Motto: «Hände gegen rechts, bunt statt braun, Hoyerswerda schaut nicht weg.»
Geplant ist, dass möglichst vie le Menschen die Umrisse ihrer Hand auf einen
bunten Zettel zeichnen lassen. Die Zettel werden anschließend in Folien
verpackt und auf einer langen Schnur aufgereiht. Diese Schnur soll dann am
Tag der Demonstration an geeigneten Stellen der Stadt aufgehängt werden.
In den vergangenen Wochen haben die Hoyerswerdaer Schüler laut Helga Nickich
von der RAA eifrig in ihren Schulen, im Freundes- und Verwandtenkreis
«Hände» gesammelt. Besonders erfreulich: Alle Mittelschulen und Gymnasien
sowie das BSZ «Konrad Zuse» machen bei der Aktion mit, die in
Eigenverantwortlichkeit der jeweiligen Schule läuft. Am kommenden Montag
wird es bei einem Treffen in der Kulturfabrik einen ersten Überblick über
die Zahl der gesammelten «Hände» geben. Wie viele es am Ende sein werden,
darüber lässt sich laut Helga Nickich derzeit nur spekulieren: Realistisch
seien wohl «5000 bis 7000» , sagt sie: «Wünschen würde ich mir natürlich 20
000.»
Damit es so viele werden, bekommen alle Bürger am kommenden Montag die
Gelegenheit, sich an der Aktion zu beteiligen. In der Zeit zwischen 14.30
Uhr und 16.30 Uhr können sie in der Kulturfabrik vorbeikommen und dort ihre
Hand abzeichnen lassen.
Die Idee hinter der Aktion ist ein stiller Protest, der eine direkte
Konfrontation mit den Rechtsradikalen vermeidet. Gleiches soll mit der
Kundgebung erreicht werden, zu der Oberbürgermeister Horst-Dieter Brähmig
aufgerufen hat: Am Tage der Demo sollen sich die Bürger von 13 bis 13.30 Uhr
auf dem Marktplatz der Altstadt versammeln, um ein Zeichen zu setzen.