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Rheinsberg: Ja zu Aktion Noteingang

Die Frage nach der Gewalt

Rheins­berg­er wollen sich an der “Aktion Notein­gang” beteiligen


RHEINBERG Intime Fra­gen erwarten die Rheins­berg­er Geschäft­sleute. Angenom­men in ihrem Laden würde ein Men­sch Hil­fe vor Gewalt­tätern suchen: Wür­den Sie dem helfen? Wür­den Sie vielle­icht nur dann helfen, wenn es eine Frau ist, ein Kind, wenn der Hil­fe Suchende homo­sex­uell, behin­dert, obdach­los ist, unter Alko­hol- oder Dro­gene­in­fluss ste­ht? Oder wenn er ein Link­er, Moslem, Jude, Sin­ti ist? Oder in einem oder mehreren dieser Fälle aus­gerech­net nicht? Auf dem Frage­bo­gen der “Aktion Notein­gang” ste­ht das ganz oben. Und die soll jet­zt auch Rheins­berg starten. 

Jugendliche aus der Stadt und den Nach­barorten wollen die Frage­bö­gen in den näch­sten Wochen an die Rheins­berg­er Unternehmer verteilen. Ihr Ziel: her­auszufind­en, wer sich über­haupt an der Aktion beteili­gen und den auf­fal­l­en­den gelb-schwarzen Aufk­le­ber in sein Schaufen­ster hän­gen würde. Antworten kön­nen anonym gegeben werden. 

Unter­stützt wird die Ini­tia­tive unter anderem von Alexan­dra Willers, der Rheins­berg­er Stadtju­gendpflegerin. Die Stadt kann die Aktion gebrauchen, meint sie. Und auch Her­mann Nehls, der Koor­di­na­tor gegen Gewalt und Frem­den­feindlichkeit, ist offen­bar dieser Auf­fas­sung. Denn obwohl die Sit­u­a­tion in Rheins­berg oft als “beruhigt” beze­ich­net werde, seien Hak­enkreuzschmier­ereien, rechte Pro­pa­gan­da und frem­den­feindliche Äußerungen noch immer All­t­ag. “An der unsicheren Sit­u­a­tion von Aus­län­dern, Behin­derten, Ander­s­denk­enden und Anders-Ausse­hen­den in Rheins­berg hat sich kaum etwas geän­dert”, heißt es dann auch ganz klar in einem Falt­blatt, das über das Anliegen der “Aktion Notein­gang” informieren soll. 

Aufk­le­ber und Plakate sollen Besuch­ern der Stadt wie den Rheins­berg­ern selb­st das Gefühl ein­er frem­den­fre­undlichen Stadt geben. Und die Frage­bo­ge­nak­tion der Jugendlichen soll sich­er­stellen, dass dieses Gefühl nicht trügt. 

Neben Rheins­berg beteili­gen sich unter anderem Bernau, Cot­tbus, Bad Freien­walde, Fürsten­walde und Wriezen an der Aktion Notein­gang. Neu­rup­pin­er Geschäft­sleute sind seit 1999 dabei. 


Aktion Notein­gang

Ins Leben gerufen wurde die “Aktion Notein­gang” 1998 von Bernauer Jugendlichen. Sie woll­ten damit erre­ichen, dass zum einen ein öffentlich­es Zeichen gegen Gewalt und Frem­den­feindlichkeit geset­zt wird und zum anderen Opfer im Not­fall wis­sen, wohin sie sich wen­den können. 

Die Aufk­le­ber mit der Auf­schrift “Wir bieten Schutz und Infor­ma­tio­nen bei ras­sis­tis­chen und frem­den­feindlichen Übergriffen” hän­gen inzwis­chen in hun­derten Läden, Tankstellen, Bib­lio­theken, Rathäusern und Schulen.Für die Ini­tia­toren der Aktion ist dabei auch wichtig, dass in vie­len Städten erst durch die Aktion eine Diskus­sion über Frem­den­feindlichkeit zus­tande kommt. Im Jahr 2000 ist die “Aktion Notein­gang” für ihr Engage­ment mit dem Aach­en­er Frieden­spreis aus­geze­ich­net worden. 

Wer mehr Infor­ma­tio­nen sucht oder sich an der Aktion beteili­gen will, kann sich an die Stadtju­gendpflegerin Alexan­dra Willers, Schlossstraße 17, Tel. 033931/4 37 95, oder an Her­mann Nehls, DGB-Jugend­bil­dungsstätte Fleck­en Zech­lin, Tel. 033923/74 00, wenden. 

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