(FRED HASSELMANN, MAZ) BELZIG Die in den vergangenen Wochen durchgeführten Kontrollen von jugendlichen Schülern auf dem Busbahnhof — Ziel war das Unterbinden der Rauch- und Trinkgewohnheiten vor allem von unter 16-Jährigen in der öffentlichkeit sowie das Eindämmen von Vandalismus und Pöbeleien — haben erste Wirkung gezeigt. Dieses Fazit zogen die Mitglieder der Interessengemeinschaft “Jugendschutz” — darunter Vertreter des städtischen Ordnungsamtes, der Polizei und von Schulen — auf ihrer jüngsten Zusammenkunft.
“Es wurde nicht nur registriert, dass da was passiert, sondern unter den Schülern auch darüber diskutiert”, sagte Gesamtschulleiter Gerd Ulbrich. “Es hat uns geholfen, dass wir Hilfe aus den Reihen von Polizei und Ordnungsamt bekommen haben”, meinte Lehrer Jürgen Gottschalk. Er forderte die Stadt auf, ihre Stadtordnung in punkto Ordnung und Sicherheit weiter zu konkretisieren, um eine exakte Handhabe gegen Sünder zu besitzen. Ihm schwebt eine Art Bußgeldkatalog vor.
In jedem Fall wollen Ordnungsamt und Polizei, unterstützt von Pädagogen des Fläming-Gymnasiums und der Gesamtschule, auch künftig in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen das Terrain am Busbahnhof “unter die Lupe” nehmen, um präventiv und erzieherisch auf die Sünder einzuwirken, die in der Vergangenheit immer wieder gegen das Jugendschutzgesetz verstoßen haben. Nach dem MAZ-Beitrag “Bier als Grundnahrungsmittel” vom 6. Dezember 2004 hat sich inzwischen auch ein Kamerateam des Fernsehsenders RBB für das Problem am Busbahnhof interessiert, wie Ordnungsamtsleiterin Brigitte Radon berichtete. Die Fernsehleute begleiteten die Amtschefin gleich bei zwei Kontrollen.
“Einige Jugendliche wollten uns austricksen und ihr wahres Alter verschleiern”, erzählt Brigitte Thiele von der Belziger Polizeiwache. Einmal sei ihr sogar statt des Personalausweises eine Anglerkarte gezeigt worden. Ihr Kollege Ulrich Krienke, Leiter des Sachgebiets Prävention im Schutzbereich Brandenburg/Belzig, relativierte die von vielen Jugendlichen gemachte Aussage, ihre Eltern wüssten, dass die Kinder rauchen und trinken und mit ihrem Taschengeld machen dürften, was sie wollen. “Unsere Erfahrungen besagen, dass jemand ganz still wird, wenn wir Zigaretten oder Alkohol einziehen und sagen, dass sein Vati sich das Zeug bei der Polizei abholen kann. Oder aber, wenn wir ihn auffordern, die mit Alkohol verdünnte Cola wegzukippen oder die Schachtel Zigaretten zu vernichten”, meint der Beamte.
Bernd Ganschow, Schulleiter des Fläming-Gymnasiums, berichtete, dass er an seiner Einrichtung Stichproben machen und die Papierkörbe und Abfalleimer auf Alcopop-Reste und Ähnliches kontrollieren ließ. “Das Ergebnis war erfreulich negativ”, sagte er.
In einer zweiten Phase will sich die Interessengemeinschaft “Jugendschutz” nun auch in Diskotheken und Jugendklubs sowie auf öffentlichen Veranstaltungen um die Einhaltung des Jugendschutzgesetzes kümmern. Erste Gespräche gab es bereits zwischen Polizei und den Betreibern des “Flash” sowie dem Ordnungsamt und den Verantwortlichen im Jugendfreizeitzentrum “Pogo” sowie des Burgkellers. Anfang April schließlich soll eine weitere Zusammenkunft der Interessengruppe stattfinden.