In der aktuellen Debatte um den Kampf gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit hat Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm dazu aufgerufen, mehr Mut und Zuversicht zu vermitteln. „Wir können nicht auf der einen Seite immer wieder ein breites gesellschaftliches Engagement fordern aber gleichzeitig sagen, da und dort haben die Neonazis im Prinzip schon gewonnen“, sagte er. Wie ernst das Problem ist, wisse jeder. Gerade deshalb sei es aber wichtig, genauso deutlich zu sagen, wenn etwas erreicht wird. „Nur dann können wir die Menschen zu dem unverzichtbaren eigenen Beitrag ermutigen.
Laut Schönbohm sind die rechten Gewaltstraftaten im vergangenen Jahr in Brandenburg entgegen dem Bundestrend um 7,6 Prozent gesunken und die Zahl der fremdenfeindlichen Gewaltdelikte um etwa 40 Prozent zurückgegangen. „Das ist ein erster kleiner Erfolg. Natürlich müssen die 97 rechtsextremistischen und dabei 31 fremdenfeindlichen Gewaltdelikte weiterhin ein Alarmsignal sein, aber es zeigt sich doch, dass eine gut abgestimmte Repression und Prävention sowie Bürgerengagement auf diesem schwierigen Feld etwas bewegen können“, hob Schönbohm hervor. Als Beispiele nannte er das seit längerem erfolgreiche Konzept der Landespolizei, die mit ihren speziellen Einheiten MEGA und TOMEG konsequent Straftäter aus der rechtsextremistischen Szene verfolgt und gleichzeitig präventiv wirksam wird. Täter können sich nirgendwo sicher fühlen, mehr als 90 Prozent aller rechtsextremistischen Gewaltdelikte im Land werden aufgeklärt.
Schönbohm wies auch auf den bedeutsamen Beitrag der vielen Brandenburgerinnen und Brandenburger hin, die sich in Vereinen und Organisationen gegen den Rechtsextremismus aber auch gegen das gesellschaftliche Problem von Gewalt und Kriminalität im Allgemeinen engagieren. So vereine z.B. allein der Landespräventionsrat 89 staatliche und nichtstaatliche Institutionen, Organisationen, Vereine und Verbände und sorge auch für eine öffentliche Anerkennung und Motivation breiten Bürgerengagements.
Wie Schönbohm sagte, braucht der Rechtsstaat im Kampf gegen den Rechtsextremismus einen langen Atem. „Ganz entscheidend ist, dass Politik, Schulen, vor allem aber die Familien den Jugendlichen und Heranwachsenden in ihrer Entwicklung helfen, sich jenseits rechter Pseudo-Angebote zu orientieren“, so Schönbohm. Es sei auch hier ein ermutigendes Zeichen, wenn vor allem die unorganisierten Jugendcliquen in Brandenburg nicht mehr den erhofften Zulauf bekommen und laut aktuellen Studien der Potsdamer Universität der Rechtsextremismus bei den Jugendlichen im Land immer weniger Zustimmung findet.