Potsdam — In Potsdam vereinigt sich der Jugendverband [‘solid] mit der Jungen
Linken.PDS und weiteren freien Akteuren – und feiert das mit einer
Soli-Party für Flüchtlinge.
„Wir wollen Jörg Schönbohm in die Wüste schicken, die Ndemus und
hunderte andere Flüchtlinge in Brandenburg sollen hierbleiben“, erklärt
Katharina Dahme, Landesvorsitzende des linksparteinahen Jugendverbandes
[‘solid] – die sozialistische Jugend. „Im Gegensatz zu dem alten General
stellen sie eine Bereicherung für Brandenburg da“, erklärt die Studentin
weiter. „Schönbohms Gerede von einer nötigen besseren Integration von
AusländerInnen ist leicht zu durchschauen – wenn er kann, schiebt er
Menschen, die nicht in sein leitkulturell geprägtes Brandenburgbild
passen, ab. Die Folgen für die Betroffenen sind ihm dabei egal.“
Die systematische Ausgrenzung von Flüchtlingen ist nur eines der
Probleme, denen sich ein neuer Jugendverband stellen wird, der sich am
Wochenende in Potsdam gründet. Auch den Kampf gegen Nazis und
rechtsextremes Gedankengut, für eine bessere Ausbildungs- und
Studiensituation sowie das Eintreten für eine kulturelle Offensive von
links haben sich die Jugendlichen aus ganz Brandenburg auf die Fahnen
geschrieben. Martin Günther vom [‘solid] Landesvorstand erklärte dazu:
„Die Liste der Probleme, mit denen Jugendliche und junge Erwachsene in
ihrem Alltag in Brandenburg zu kämpfen haben, ist lang. Immer mehr
ziehen daraus die Konsequenz, das Land zu verlassen. Wir aber wollen
verhindern, dass Brandenburg zum Biotop nur für Wölfe und
Trachtengruppen wird. Wir wollen, dass junge Menschen eine Perspektive
haben, hier ein selbstbestimmtes Leben führen zu können. Um das zu
erreichen“, so Günther weiter, „bündeln wir die vorhandenen Kräfte von
[‘solid], der Jungen Linken.PDS sowie verschiedener freier Akteure. Wir
gehen mit der Neugründung des Jugendverbandes sogar einen Schritt weiter
um ein attraktives, konsequent linkes und sozialistisches Jugendprojekt zu
schaffen, dass weitere junge Menschen zum Mitmachen begeistert. Wir werden
uns nicht auf jugendpolitische Themen reduzieren lassen – junge
Brandenburgerinnen und Brandenburger haben zu vielem eine Meinung, wir
werden ihnen Gehör verschaffen! So werden wir in Zukunft gemeinsam nicht
nur den größten Brandenburger Jugendverband bilden, sondern auch frischen
Wind nach Brandenburg tragen ‑für eine soziale, antikapitalistische,
antifaschistische, feministische und ökologische Alternative! Davon wird
auch die Linkspartei.PDS nicht “verschont” bleiben.“ Zu dem Treffen am
Wochenende werden über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartet.
Gehör verschaffen will sich der neue Linkspartei-Jugendverband auch auf
einem Konzert am Wochenende. Unter dem Motto „Sounds against Zauns“
spielen Ska‑T, Grandma’s Finest und Kantholz im Potsdamer Spartacus.
Martin Günther: „Die Europäische Union feiert ihren 50. Geburtstag und
mauert sich dabei immer weiter ein. Flüchtlinge nehmen lebensgefährliche
Risiken auf sich, um sich nach Europa zu retten, etliche sterben an den
Grenzen.
Wer es hierher schafft, ist mit Rassismus, Behördenwillkür oder
Abschiebelagern konfrontiert. Das nervt. Wir wollen Sounds statt Zauns.
Wir wollen gute Musik statt Mauern und Lager.“ Um 20 Uhr geht die Party
los, vor den Konzerten wird der Film „Zusammenprall der Zivilisationen“,
der die Zustände an Europas Grenzen dokumentiert, gezeigt, auch für
Essen ist gesorgt. Für Asylbewerberinnen und Asylbewerber ist der
Eintritt frei, alle anderen zahlen einen 4 Euro Soli-Beitrag für den
Flüchtlingsnothilfefonds. Dieser unterstützt Flüchtlinge bei Prozessen
oder im Krankheitsfall. Im Anschluss an die Konzerte darf mit DJ D.P.D.
aus Frankfurt (Main) zu Indie-Klängen weitergetanzt werden.
Katharina Dahme: „Dieser Abend wird ein Gewinn für den
Flüchtlingsnothilfefonds und somit für alle Flüchtlinge in Brandenburg.
Und der neue Jugendverband wird sogar ein Gewinn für ganz Brandenburg
sein!“ Auch für Jörg Schönbohm hat die Potsdamerin noch eine Botschaft:
„Zeigen Sie, was in Brandenburg schon fast niemand mehr glaubt: Dass
auch Sie lernfähig sind. Schaffen sie die Lager für Flüchtlinge in
Brandenburg ab! Setzen sie sich dafür ein, dass die Ndemus und alle
anderen hierbleiben können. Auch Generäle müssen manchmal kapitulieren:
Zum Beispiel vor dem gesunden Menschenverstand…“