Gestern (30.3) fand im Musikcafe „Tonne“ eine Infoveranstaltung zur Kameradschaft „Märkischen Heimatschutz“ statt.
Etwa 80, vorrangig jugendliche TeilnehmerInnen besuchten den Vortrag.
Ein Referent des Demokratischen Jugendforums Brandenburg stellte in inhaltlich umfangreichen eineinhalb Stunden klar, das es sich beim Märkischen Heimatschutz keineswegs um eine neue Organisation handelt. Die Gruppe stellt eher eine Ansammlung von Nazifunktionären, die seit Jahren verschiedene rechte Strukturen durchlaufen haben, und Jugendlichen die offensichtlich von der pseudorevolutionären Erlebnispädagogik ihrer Anführer begeistert sind, dar.
Ideologisch ist der MHS ein klarer Fall von „Alter Wein in neuen Schläuchen“.
Ihre Veröffentlichungen strotzen nur so vor plumpen Antisemitismus, weinerlichem Nationalismus und romantischer NS-Verklärung. Neu ist nur der grenzenlose Hang zur Selbstdarstellung. Ebenso ist unklar ist, ob ihr Hang zum politischen Dadaismus beabsichtigt ist oder nur das inhaltliche Paradoxem ihrer Schriftführer repräsentiert. Es ist ihnen offensichtlich nicht peinlich, Transparente wie „Wir sind das Volk!“, oder „gegen Faschismus und Intoleranz“ in der halben Bundesrepublik spazieren zu tragen und gleichzeitig NS-Funktionäre wie Rudolf Hess zu huldigen.
Dem inneren Drang sich selbst zu präsentieren, mussten sie auch in Strausberg nachgeben.
So wurde eine in Eile angemeldete Kundgebung des MHS in räumlicher Nähe des Veranstaltungsortes durchgeführt. Den Hauptteil der 38 Anwesenden stellte eine Reisegruppe aus der Uckermark. Nach Augenzeugenberichten waren auch 6–8 lokale Nazis dabei.
Die Polizei war vom Gesamtensemble gar nicht begeistert und sorgte sich um die kleinstädtische Ruhe. Ein so massives Aufgebot wurde lange nicht mehr in Strausberg gesehen. (Der Einsatzleiter sprach von zwei Hundertschaften)
Der Umgang mit den Veranstaltern des Infoabends war schon während der Vorbereitung recht ruppig. Es wurde mit schöner Regelmäßigkeit darauf hingewiesen das die Infoveranstaltung sofort aufgelöst wird „… wenn da drin einer einen Pup lässt..!“.
Als sich die Nazis dann unter starkem Polizeiaufgebot aus dem Stadtgebiet entfernten, entspannte sich die Stimmung auf Seiten der Polizei.
Alles in Allem eine schöne Veranstaltung unter schrägen Umständen.
Wieder erwarten scheint ein Nerv getroffen.
Es wird sich zeigen wie die nächsten Veranstaltungen ankommen.
Doch ironischerweise haben die MHS´ler wider Willen der Informationsveranstaltung eine politische Relevanz gegeben die über das erwartete hinausging.
Ankündigungen zu den nächsten Terminen der Veranstaltungsreihe: „Neonazis heute, der Märkische Heimatschutz“ sind selbstverständlich unter Inforiot.de zu finden.
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