SCHWEINRICH Spätestens beim Sirtaki bekam das Gemeinschaftsgefühl wieder neuen Schwung: Schießplatzgegner fassten sich gestern Nachmittag an die Hände und bewegten sich zu griechischen Klängen. Alle schwangen gekonnt die Beine — vom dreijährigen Nackedei bis zum Anzugträger. Der bündnisgrüne Kandidat für den Bundestag Wolfgang Freese hätte auch gern mitgemacht, hatte sich aber einen Zeh gebrochen.
Am Wochenende feierte die Bürgerinitiative Freie Heide ihren zehnjährigen Geburtstag. Dazu gehörte eine Radtour, die am Sonnabend um 9 Uhr in Schweinrich begann, ein Auto- und Motorradkorso, der um 10 Uhr in Frankendorf startete, ein Treffen an der Mahnsäule in Gühlen Glienicke und die gestrige 77. Protestwanderung. Außerdem gab es am Sonnabend viel Musik und gestern ein Programm zum Thema “Krieg und Frieden”.
“Die Bürgerinitiative hat Ausdauer”, betonte Benedikt Schirge gestern am Treffpunkt bei Schweinrich und verwies darauf, dass ihre Arbeit bereits erfolgreich war, “weil es ja bisher keinen Bombenabwurfplatz gibt.” Schirge kritisierte das Verhalten des Landes. “Es hält seine Stellungnahme zum Thema bisher unter Verschluss — aus unbekannten Gründen.” Wie Schirge erklärte, erwarte man von der am Wochenende in Neuruppin tagenden Friedenskonferenz ein Signal. Von Ministerpräsident Matthias Platzeck und vom Landesparlament fordert die Freie Heide ein klares Bekenntnis. “Es darf nicht zugelassen werden, dass über der Heide wieder Bomben abgeworfen werden.” Und weiter: “Es sind viele Freundschaften entstanden, die es ohne die Freie Heide nicht gäbe”, so Schirge, nachdem er Grüße von nahe stehenden Organisationen verlesen hatte.
Neben BI-Gründungsmitglied Annemarie Friedrich durfte dann auch PDS-Bundestagskandidat Wolfgang Gehrcke ein paar Worte sagen — bis das Mikro plötzlich aus war — und das, obwohl er vorher ausdrücklich betont hatte, keine Wahlkampf-Rede halten zu wollen.
“Neid, Gier, Hass” hieß ein Programm, das gestern von 18 Kindern im Dorfgasthof Schweinrich aufgeführt wurde. Die Kinder hatten die Vorstellung, bestehend aus Szenen, Liedern und Stücken zum Thema Frieden, während einer Musikfreizeit im Landschulheim Schweinrich unter Leitung von Petra Schirge und dem Musikpädagogen Hans‑D. Hoch einstudiert.