(Andreas Fritsche, Neues Deutschland) »Bürgernähe und Transparenz sind mir wichtig«, verspricht Uta Barkusky (Linkspartei). Sollte sie zur Bürgermeisterin von Müncheberg (Märkisch-Oderland) gekürt werden, so werde sie regelmäßig Sprechstunden in den Ortsteilen und jährlich mindestens zwei Bürgerforen in jedem Ortsteil abhalten. Der Bürgermeisterposten ist jetzt zum Greifen nahe.
Bei der Abstimmung, die am Sonntag parallel zur Kommunalwahl lief, erhielt Barkusky erstaunliche 49,77 Prozent. Nur wenig mehr, und sie hätte gar nicht mehr in eine Stichwahl gemusst. Der CDU-Bewerber Rudolf Bornheimer (33,7 Prozent) und SPD-Amtsinhaber Klaus Zehm (16,6 Prozent) sind klar distanziert. Die Stichwahl ist für den 12. Oktober vorgesehen. Bei 270 Bürgermeisterposten, um deren Vergabe es am Sonntag ging, drehte es sich in 266 Fällen um ehrenamtliche Jobs. Die Tätigkeit in Müncheberg ist eine der vier hauptamtlichen.
Bei der Wahl der Kreistage und der Stadtverordnetenversammlungen von Potsdam, Cottbus, Frankfurt (Oder) und Brandenburg an der Havel kam die SPD am Sonntag landesweit auf 25,8 Prozent, die Linkspartei auf 24,7, CDU 19,8, FDP 7,3 und Grüne 4,6. Bei der Kommunalwahl 2004 hatte die SPD noch bei 23,5 Prozent gelegen, die CDU bei 27,8, die PDS bei 21,3, die FDP bei 6,3 und die Grünen bei 4,2. Die Wahlbeteiligung betrug jetzt 50,3 Prozent.
Die Auszählung der Stimmen war von schwerwiegenden technischen Pannen begleitet. Über weite Strecken konnten keine Ergebnisse auf der Internet-Seite des Landeswahlleiters eingesehen werden. Das vorläufige Endergebnis verzögerte sich wegen Schwierigkeiten in den Landkreisen Oberhavel und Potsdam-Mittelmark. In Oberhavel stellten die Auszähler vorzeitig die Arbeit ein, so dass ein Wahlbezirk offen blieb. In Potsdam-Mittelmark kam es in zwei Wahlkreisen zu Unstimmigkeiten, die erst geklärt werden mussten.
Bei den Wahlen zu den Stadtverordnetenversammlungen und Gemeindevertretungen können wegen der großen Menge hier nur einige wenige Ergebnisse herausgegriffen werden. In Eberswalde, der viertgrößten Stadt des Landes, siegte die Linkspartei mit 26,5 Prozent souverän vor der SPD, die 19,9 Prozent erhielt. Die FDP, die in Eberswalde den Bürgermeister stellt, bekam 13,8 Prozent, die CDU 10,7 Prozent, Grüne 8,1 Prozent. Die 5,2 Prozent, die das Bündnis für ein demokratisches Eberswalde erhielt, reichen für zwei Mandate in der Stadtverordnetenversammlung. Eins davon gewann Albrecht Triller, Ortsbürgermeister im Stadtteil Finow und früher Mitglied der Linkspartei. Triller schaffte auch den Sprung in den Kreistag Barnim. In Eisenhüttenstadt verlor die Linkspartei minimal, blieb aber mit 34,8 Prozent vor der SPD (27,5 Prozent) und der CDU (12,8 Prozent). In Finsterwalde schaffte es die CDU zwar, mit 24 Prozent vor der SPD (16 Prozent) zu bleiben, musste sich aber der Linkspartei (26 Prozent) geschlagen geben. Noch vor der SPD platzierte sich die Wählergruppe Bürger für Finsterwalde.
In Schwedt erreichte die Linkspartei mit 23 Prozent den zweiten Platz hinter der SPD (36 Prozent). Die CDU kam hier auf 13 Prozent. In Königs Wusterhausen landete die Linkspartei mit ihren 28 Prozent etwa ein Prozent vor der SPD. Die neofaschistische NPD kreuzten 4,4 Prozent der Wähler an. Das reicht für ein Mandat im Stadtparlament. In Belzig lief die Linkspartei mit 16,3 Prozent hinter SPD (23,9) und CDU (16,6) ein. Als Erfolg darf die LINKE verbuchen, dass sie künftig über vier statt bisher drei Mandate verfügt. Den Einzug schaffte auch der Niederländer und bisherige Linksfraktionschef Wam Kat. Er ist einer von landesweit 23 EU-Ausländern, die sich um ein Mandat beworben hatten.