Nicht immer werden in brandenburgischen Kleinstädten ab 18 Uhr langsam, aber sicher die Bürgersteige hochgeklappt. Letzten Dienstagabend trafen sich am Forster Bahnhof etwa 150 Leute um spontan und laut gegen Nazis zu demonstrieren. Viele Leute aus der Forster Hardcore- und Punk-Szene,
Jugendliche, Migranten und Antifas aus der Stadt und der Region versammelten sich, weil sie eine zunehmende Präsenz von Nazis in Forst nicht hinnehmen.
Rechtsextreme hatten in der letzten Zeit verstärkt Jugendliche bedroht — in einem Fall schoßen sie mit einer Schreckschußwaffe. Asylbewerber wurden vor einer Diskothek angegriffen und durch die Stadt gejagt. Am letzten Wochenende griffen dreißig bis vierzig Nazis das “Forst
Attackz”-Festival im Bunten Haus an. Die aktuelle Bedrohung resultiert aus den Kontakten der zahlenmäßig kleinen Forster Nazi-Szene zu Nazis aus Cottbus, die vermehrt in Forst in Erscheinung treten.
Die Spontan-Demonstration durch die Innenstadt machte mit Trommeln, Sprechchören und Reden auf sich aufmerksam. Die Stimmung war gut. Und für die Ansage “1, 2, 3, wir machen Forst nazifrei!” gab es vom Publikum an den Fenstern auch schon mal einen Daumen nach oben. Nazis zogen es
vor, sich nicht zu zeigen. Das sollte auch so bleiben.