Seit Anfang 2009 tauchen, vor allem im Süd-?östlichem Brandenburg, immer wieder Neonazis auf, die weder den Autonomen Nationalisten, noch den üblichen Dorfnazis zuzuordnen sind. Doch wer versteckt sich hinter den Masken der Sensenmänner? Die Gruppe nennt sich selbst „Spreelichter“ und ihre Hauptkampagne trägt den Titel „Die Demokraten bringen uns den Volkstod“.
Eine ihrer ersten Aktionen, war das Mitmarschieren beim Karnevalsumzug von Schlepzig(Spreewald) am 23.?02.?2009. Aufgrund dessen, dass sie meist maskiert auftreten war es lange Zeit nicht möglich herauszufinden wer dahinter steckt. Inzwischen kann klar gesagt werden, dass es sich um freie Kräfte und JN-?Kader aus Brandenburg und Nord-?Sachsen handelt. Die Spreelichter haben zwar eine eigene Webpräsenz, dennoch werden immer noch viele Berichte über die JN-?nahe Seite der „Jugend Offensive“ veröffentlicht. Die „Jugend Offensive“ ist eine Plattform, die ebenfalls im südlichen Brandenburg aktiv war, aber unter anderem vom Hohen Neuendorfer Sebastian Richter mitgeleitet wurde. Von daher gab es die meisten Aktionen der Jugend Offensive in der Lausitz, in der Landeshauptstadt Potsdam und in Oberhavel. Bis 2007 waren die wichtigsten Adressen für jugendliche Nazis der Märkische Heimatschutz, die Märkische Aktionsfront und die Jugend Offensive um landesweit aktiv zu sein. Im Juni 2007 gründete sich die JN Oranienburg, an der – neben Sebastian Richter – auch der neue ehem. MHS-?ler Markus Schmidt, sowie 40 Jugendliche teilnahmen.
Sebastian Richter und Markus Schmidt kannten sich bereits aus der Heimattreuen Deutschen Jugend und waren auch beide von den bundesweiten Razzien gegen die HDJ betroffen. Diese beiden Personen stellen einen klaren Bezugspunkt zwischen der Nord- und Südbrandenburgischen Neonaziszene dar. Bis zum Aufmarsch in Luckenwalde 25.?Mai.?2009 gingen alle noch davon aus, dass Sebastian Richter nur als JN-?Redner und Funktionär in Oberhavel auftaucht. In Luckenwalde zeigten sich die Spreelichter auch zum ersten Mal ohne Maskierung. Als einer ihrer Fahnenträger war dabei Markus Schmidt zu erkennen. In dem Block befanden sich noch weitere 12 Kameraden, die allerdings aus dem südlichem Brandenburg stammen müssen. Besonders vor der Wahl zeigten sich Mitglieder der JN in Spreelichterverkleidung in Oberhavel. Am 11.?September bestieg Phillip Badczong mit einem anderen Neonazi das Podest, des gerade redenden Ministerpräsidenten Platzecks und entrollten das Spreelichter-?Transparent. Anschließend fuhr Badczong ‑mit einem weiterem Neonazi-? in seinem Auto durch das südliche Oberhavel und machten Werbung für die NPD.
Die Aktion von Badczong und seinem Kameraden wurden bei der Bevölkerung kaum beachtet. Sie selbst schreiben davon, dass „die Autobesatzung angegriffen“ wurde. Auch in der Kommentarbox der Jugend Offensive gab es mehr Belustigung über die Aktion, da auch NPD „NationalDEMOKRATEN“ sind und daher die ganze Aktion schizophren sei. Bundesweit fielen die Spreelichter als Mitorganisator der „Jugend hat Recht“-?Demonstration in Leipzig vom 18.?10.?2009 auf. Dort hatten sie mehrere Plakate und Transparente vorbereitet, die wieder antidemokratische Inhalte vermittelten. Seit Juni 2006 informieren die Spreelichter nicht nur per Webpräsenz, sondern veröffentlichen dort ihr monatliches Infoblatt. Neben diesem gibt es ein wöchentlichen Jingle und Videos die ebenfalls auf der Webseite zu finden sind. Zwar besitzt die Webseite kein Forum oder eine Linkliste, aber dennoch gibt es einen regen Austausch mit Besuchern der Webseite dadurch, da diese Kommentare unter den Texten schreiben können. Die Texte befassen sich meist mit dem „unterdrückerischen System“ Deutschlands, welches den „Volkstod“ bringen wird. Ein anderer Teil befasst sich mit den kommunalen Problemen der ländlichen Provinzen Brandenburgs und mit den Strategien in der neonazistischen Praxis.
Die Spreelichter werden vermutlich noch weiter umher„spuken“, da die Sicherheitsbehörden bei einigen Aktionen anwesend waren und dennoch keine Repression für die Neonazis zu sehen war. Es bleibt also am antifaschistischen Widerstand, die Neonazis zu demaskieren und unter Druck zu setzen.