Innenstadt — „Stell’ Dir vor, es ist Demo und keiner geht hin!“ Mit diesen Worten schilderte gestern der Polizist Reinhold Hüpkes die missglückte Aktion des Friseurs Cutman vor dem Brandenburger Tor. Der Friseur hatte Studenten der Universität und der Fachhochschule Potsdam zu einer gemeinsamen Demonstration gegen Studiengebühren aufgerufen – doch die Studenten fehlten.
Das ungewöhnliche Engagement des Discounter-Friseurs stieß offenbar bei den Studierenden nicht auf offene Türen. Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Uni Potsdam hatte eine Beteiligung abgelehnt. „Wir halten das für eine versteckte Werbeaktion“, erklärte Martin Meyerhoff auf PNN-Anfrage.
Dennoch hatte Cutman eine Demonstration mit etwa 50 Teilnehmern bei der Polizei angemeldet. Diese war mit vier Streifenwagen und 21 Polizisten vor Ort. „Wegen des schlechten Wetters sind keine Demonstranten gekommen“ – so lautet die Erklärung des Geschäftsführers von Cutman, Ufuk Özcan. „Ein großer Anteil unserer Kunden sind Studenten, deshalb wollen wir uns für deren Anliegen einsetzten“, erklärte Özcan.
Zusätzlich konnten sich Passanten die Haare für zwei Euro schneiden lassen, der Erlös soll für die Uni Potsdam gespendet werden. Immerhin ließen sich drei zufällig vorbeigekommene Studenten im Nieselregen ihren Haarschnitt erneuern. „Man muss schließlich für die Zeit sparen, wenn Studiengebühren auch in Brandenburg kommen“, sagte einer der frisierten Studenten.