Stadt will Belaid-Baylal-Gedenkstein errichten / Konzept im Mai fertig
BELZIG Die Kur- und Kreisstadt will einen Gedenkstein für Belaid Baylal, den
Marokkaner, der vor zweieinhalb Jahren an den Spätfolgen eines
fremdenfeindlichen Angriffes gestorben ist. Dafür hat sich die
Stadtverordnetenversammlung
ausgesprochen. Ein Stein steht schon bei einem Steinmetz in Luckenwalde
bereit. Nach Angaben von Martin Kunze, Erster Beigeordneter, ist aber unklar,
welche Inschrift er tragen und an welcher Stelle er stehen soll.
Die Stadtverordneten hätten somit das Versprechen gegenüber den Initiatoren
für den Baylal-Gedenkstein von Belziger Forum und Info-Café “Der Winkel”
gehalten, eine Entscheidung für oder wider die Idee zu fällen, sagte
SPD-Fraktionschef Gerd Ulbrich. “Wir wollen den Gedenkstein auf jeden Fall noch in
diesem
Jahr aufstellen”, kündigte er an.
“Es ist eine äußerst begrüßenswerte Entscheidung”, sagte Götz Dieckmann,
Koordinator gegen Gewalt und Rechtsextremismus in Belzig. Der genaue Standort
ist für ihn nicht entscheidend. Nach Vorstellungen der Initiatoren solle die
neue Gedenkstelle “in Korrespondenz zum Antifa-Stein” an der Post stehen. Der
erste Gedenkstein Belzigs nach dem Zweiten Weltkrieg trägt die Inschrift “Die
Toten mahnen”. Für den Baylal-Stein schlagen die Initiatoren “Die Toten
mahnen immer noch” vor.
Doch wird die Standortfrage wohl noch Diskussionen auslösen.
Stadtverwaltung, Politiker und Initiatoren warten derzeit auf das
Gedenkstätten-Konzept von
Landschaftsarchitekt Gunnar Lange. “Es wird im Mai fertig”, sagte dieser auf
MAZ-Anfrage. Geplant war die Fertigstellung für Ende März. Doch zum einen
fehlen dem Belziger Planer nach eigener Aussage noch “zwei wichtige Interviews”
zu den Gedenkstätten. Zum anderen sei der Baylal-Gedenkstein ursprünglich gar
nicht im Konzept vorgesehen gewesen und müsse nachträglich aufgenommen
werden.
“Ich mache auch Vorschläge, wohin der neue Stein kommen könnte”, so Lange,
“aber es geht nicht um seine Gestaltung”. Das Konzept befasse sich
grundsätzlich damit, wie man mit den Gedenkstätten umgehen soll. Der
Landschaftsarchitekt bewerte die bestehenden fünf Gedenkstätten nach ihrem Zustand
sowie nach
städtebaulichen und historischen Gesichtspunkten — “und nicht politisch”. Dabei
stelle er auch deren Standorte in Frage. So sei gerade das Mahnmal an der
Post “immer ein Provisorium” gewesen. Außerdem beschäftige sich das Konzept mit
sechs Gedenkstätten, die verschwunden oder nicht mehr erkennbar sind.