Beiersdorf-Freudenberg (MOZ) “Nein, das geht leider nicht”. Holger Horneffer vom Ordnungsamt Falkenberg-Höhe bleibt standhaft, genau wie sein Vorgesetzter im Landesumweltamt. Auch die MOZ bekommt vor der öffentlichen Auslegung keine Einsicht in die Genehmigungsbescheide. Diese enthalten u.a. eine Umweltverträglichkeitsprüfung und Abstandsregelungen. Bis zum 12. Dezember können Bürger Widerspruch gegen die Aufstellung von 14 Windrädern in Beiersdorf-Freudenberg einlegen. Der Widerspruch wird in der Rechtsabteilung des Landesumweltamtes geprüft, danach wird ein negativer Widerspruchschein ausgestellt, der den Weg zum Gericht freimacht. Fällt er positiv aus, konnte dem Widerspruch abgeholfen werden, wie es Holger Horneffer ausdrückt.
In Beiersdorf-Freudenberg soll eine so genannte Windfarm entstehen, also Parks ab drei Windrädern. Es ist nach Auskunft von Holger Horneffer das erste Verfahren im Amt, das öffentlich bekannt gegeben wird. Denn es gehört zu den förmlichen Genehmigungsverfahren, die sich von vereinfachten durch eine direkte Beteiligung der Bürger unterscheiden.
Das ist in Beiersdorf-Freudenberg auch geschehen. “Seit 1998/99 haben wir eine eigenständige Planung, um wild wachsende Windparks zu verhindern”, so Bürgermeister Willi Huwe. Anfangs sollten nur in Beiersdorf vier bis sechs “Spargel” entstehen, nach dem Zusammenschluss mit Freudenberg seien sie bei 14 “gelandet”. Dass es nicht 16 geworden sind, hätte die Bürgerinitiative bewirkt, ebenso den größeren Abstand zu Wohngebieten und die veränderten Höhen der Windriesen: statt durchgängig 140 sollen einige nur 120 Meter in den Horizont ragen.
Ganz zufrieden ist Ortschef Huwe mit dem Ergebnis trotzdem nicht: “Uns sind etwa 40 bis 50 Prozent der Ausgleichszahlungen, also rund 300 000 Euro verloren gegangen. Diese zahlt der Investor für die Nutzung von Gemeindewegen oder die Inanspruchnahme von Natur und Flächen. Das Geld ist stattdessen in die Landeskasse geflossen. Der Grund ist ein Fehler im ersten Verfahren, weshalb das zweite, neue Verfahren über die Landesbehörde abgewickelt wurde.
Dass das touristische Potenzial des Oderbruch-Ortes unter den Windrädern leiden könnte, scheint Willi Huwe weniger zu befürchten. “Das wird sich alles regeln”. Er kenne touristisch stärker erschlossene Gebiete, in denen ebenfalls Windkraftanlagen stünden. Helga Lampert von der Bürgerinitiative im angrenzenden Leuenberg sieht das anders: “Der Tourismus bleibt auf der Strecke. Wir sind ein weißer Fleck hier”. Statt Wanderwege würden Windkraftanlagen geplant werden.
Die Mitglieder der Bürgerbewegung haben ihre Gegenpunkte bei der Planung vorgebracht. Berücksichtigt wurden sie Helga Lampert zufolge nicht. Stattdessen seien die Windkraftgegner im nicht öffentlichen Teil der Gemeindevertretersitzung von den Flächenbesitzern beschimpft worden. “Die Leute lockt das Geld”, so Lampert.