Prenzlau (ipr) Aufregung herrscht im Prenzlauer Kleinfeldfußball. Die Stadt Prenzlau droht den 18 Mannschaften, die in zwei Ligen um Pokal und Meisterschaft spielen, die Plätze zu sperren. Grund: Der Verein “SV Eintracht 06” bekennt sich im Netz zum rechtsextremen “Bündnis Uckermark” und steht damit plötzlich im Abseits.
Auf der Website der NPD Barnim-Uckermark (BUM) wird dementsprechend mächtig vom Leder gezogen. Ein Sportverein national denkender sportbegeisterte Prenzlauer Bürger sei einem Gesinnungsterrorangriff ausgesetzt, ist dort zu lesen. Das Logo des Klubs, seine Website und das Auftreten der Spieler in ihren Klubfarben sei verboten worden.
Tatsächlich wurde das Gästebuch der Website des Vereins letzten Freitag gelöscht und der Link aus dem Inhaltsverzeichnis gestrichen. Zu lesen gab es dort Grußadressen rechtsextremer Kamerad- schaften und des NPD Ortsverbands Prenzlau, den es zu diesem Zeitpunkt laut Erklärung der NPD BUM noch gar nicht gegeben haben soll.
Unter der Web-Adresse logr.org/buendnisuckermark1 präsentiert sich seit Oktober letzten Jahres das “Bündnis Uckermark”. Bereits bekannte Nazi Kameradschaften wie “Heimatschutz Germania”, “Nationale Aktivisten Prenzlau Uckermark”, “Märkische Aktionsfront” waren ein Webpräsentationsbündnis mit der Website “Germanische Vornamen” und dem Fußballklub “FC Eintracht 06” eingegangen. Der Verein spielt in der Prenzlauer Stadtliga und Stadtklasse für Kleinfeldfußballmannschaften gemeinsam mit Fußballmannschaften wie “Feuerwehr”, “Medizin”, “Preußen 02” und “Nette Enkelz” um Meisterschaft und Pokal.
Zwei Mannschaften schickt der Verein ins Rennen, die mit Trikot-Werbung für eine Gaststätte im Prenzlauer Robert-Schulz-Ring und des “Textildruck-Eberswalde” auflaufen, der Firma des Ex-Märkischen Heimatschützers und Patrons der rechtsextremistischen Szene im Barnim und der Uckermark Gordon Reinholz. Gordon Reinholz betreibt im Web den “NMV-Versand”, der vieles bietet, was das rechtsextreme Herz an Kleidung und Propagandamaterial begehrt.
Das kreisrunde Vereinssymbol stellt zu einer Hälfte einen Reichsadler aus der Zeit des Nationalsozialismus dar. Allerdings fehlt aus strafrechtlichen Gründen das Hakenkreuz im Eichenkranz, der sich in den Fängen des Adlers befindet. Den Eichenkranz in den Fängen des Adlers gab es aber nur in den Jahren 1935 bis 1945 als Staatssymbol. Mittlerweile ist es eine beliebte Methode bei Uckermärker Nazis, auf das Hakenkreuz durch offensichtliches Weglassen hinzuweisen. Die Autonomen Nationalisten von den “Hatecore Warriers Uckermark” bedienen sich des Selben Stilmittels bei ihren in Bangladesh gewebten T‑Hemden. Aus den roten Fahnen ist der weiße Kreis mit dem Hakenkreuz ausgestanzt.
Kay Plichta, Staffelleiter der Stadtliga bestätigte gegenüber “gegenrede.info” die Vorkommnisse. Er sagte, dass es am kommenden Dienstag ein Gespräch zwischen Stadt und Verein geben werde, um die Vorwürfe zu klären. Auf Nachfrage wies er ausdrücklich darauf hin, dass die Spieler des “FC Einheit 06” weder während der Spiele noch am Spielfeldrand mit Nazi-Propaganda aufgefallen seien.