(sickB auf Indymedia, 28.10.) Die Brandenburger Studierendenvertretung kämpft ‑mal wieder- gegen die geplanten Erhöhungen der Semesterbeiträge und Mensa-Essenspreise für alle Hochschulen im Land Brandenburg. “Uns schmeckt es nicht mehr — Mensa-Preise müssen bezahlbar bleiben!”. Deshalb gab es für alle hungrigen Studenten und gelangweilten Passanten Kostenloses aus der Gulaschkanone, während sich die Bildungsministerin Frau Dr. Wanka sowie Verantwortliche des Studentenwerkes Potsdam den Fragen in der Podiumsdiskussion stellen und die Sparmassnahmen im Bildungsbereich rechtfertigen mussten. Denn: “Fressen geht halt vor der Moral!”, frei nach B. Brecht.
Trotz sehr guter Organisation des ASTA Potsdam waren leider insgesamt nur wenig Teilnehmer, v.a. von den anderen Hochschulen des Landes, zugegen. Nach der Podiumsdiskussion haben wieder viele eilig ihre ‑Heimat- angesteuert, gänzlich verzichtend auf das musikalische Begleitprogramm der Live-Bands Pani Luda, Buffalo Chips sowie Ska‑T. Biedermeier ist im Trend! Und wie sang einst der Smashing Pumpkin Billy Corgan: “Dont you know: Cause We are all the same!”
Wie Frau Dr. Wanka es selber zugab, belasten die Kürzungen im Bildungsbereich v.a. die sozial-schwachen Studierenden. Dieses Phänomen gesellt sich zur aktuellen und üblichen Politik der Schröpfung der Massen. Kleinvieh macht auch Mist und darum ist es leichter das Kleinvieh zu treten, anstatt von den dicken etablierten Herrschaften in Wirtschaft und Beamtentum Almosen und Verantwortung einzufordern!
Auch Frau Dr. Wanka wünscht sich, ganz nach amerikanischen Vorbild, mehr finanzielle Zuwendungen privater Firmen für die Ausbildung von Nachwuchskraeften an staatlichen Hochschulen. Welch schoene Einsicht — welch schoene Tatsachen aber auch: der Semesterbeitrag für das Studentenwerk betrug im Jahr 1999 noch 15 Euro. Nach Erhöhung auf 25 Euro und Einführung der s.g. ‑Verwaltungsgebühr- drücken die Brandenburger Studierenden heute insgesamt jeweils 76 Euro in die Landeskasse. Dies entspricht einer Erhöhung um den Faktor 5 in vier Jahren. Dazu kommt die Verdoppelung der Mensapreise, Steigerungen bei den Wohnheim-Mieten und nun auch die Streichung der Beihilfen für Studierende in Notlagen — für Armenfürsorge sind ja die Anderen zuständig. Im nächsten Semester wird es vieleicht sogar 40 Euro Studentenwerk-Beitrag werden. Gab es jemals auch eine Erhöhung des BAFÖG-Grundbedarfes?
Laut Frau Dr. Wanka würden in Anbetracht der von der Regierung geplanten Steuersenkungen Schliessungen von Hochschul-Einrichtungen im Land Brandenburg in Zukunft nötig seien. Ihre Heilslösung für bankrotte Kassen heisst deshalb: mehr Studierende im Land Brandenburg — mehr Beitrags-Einnahmen. (aber auch mehr Leistungen für mehr Studierende!) Es m?ssen also nicht mehr Studierende sein — aber z.B. müssen denn Workstation-Computer in den Informatikschaften alle drei Jahre erneuert werden! Informatiker sind doch keine High-Definition-Density Denker!