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Turn Left — Smash Right

Lübben, die Paul-Ger­hardt-Stadt, in der Nieder­lausitz. Bekan­nt als das “Tor zum Spree­wald” und Durch­lauf­s­ta­tion unzäh­liger Touris­ten-Ströme. Kreis-Stadt mit ein­er Feuer­wehr, Sportvere­inen und ein­er Fußball­mannschaft in der Ver­band­sli­ga. Bekan­nt für die “Spreewälder Gurken”, die “Spree­wald­kähne” und die Spreewald-Klinik.

Die Stadt ver­anstal­tete öffentliche “Fußball-Über­tra­gun­gen” der deutschen National­mannschaft auf dem Mark­t­platz, wobei sie im Ver­hält­nis mit den Großstädten Berlin und Ham­burg mithal­ten kann. So gab es vor kurzem ein “No Angels”-Konzert auf der Lübben­er Schloss-Insel. Es gibt jährlich die über­re­gionalen “Spree­wald­fest­spiele”,… und … es gibt Nazis!

Lübben im Spree­wald gelangte am Anfang diesen Jahres über­re­gion­al in die Medi­en zu trau­riger Berühmtheit. Grund hier­für war die polizeiliche Erstür­mung des “Bunker 88” — des “Jugend­clubs der Heil Hitler heisst” (Lausitzer Rund­schau, mehr), denn 88 = HH was für Heil Hitler ste­ht. Dabei ver­schanzten sich rund 50 von 200 anwe­senden Neon­azis und set­zten sich der Polizei mit mas­siv­er Gewalt zur Wehr. Im April marschierten die Nazis für ihren Bunker88, daraufhin kaufte die Stadt das Grund­stück und will dort “Eigen­heime statt Braune Bunker”(Lausitzer Rund­schau, mehr) bauen.

Doch was hat sich lokal geän­dert? Die über­re­gionale Nazi-Szene weicht nach Sprem­berg “Schwarze Pumpe” in den “Bunker 38” aus und igelt sich regel­recht ein. Das Prob­lem ist also region­al nur um ein paar Kilo­me­ter ver­schoben. Die Lübben­er Nazis tre­f­fen sich jet­zt halt woanders.

Die vom Bürg­er­meis­ter, den Stadtverord­neten und Kranken­häusern gegen “die Recht­en” ins Leben gerufene “Bürg­erini­tia­tive Tol­er­antes Lübben” hat außer dem Tag sein­er Grün­dung NICHTS vorzuweisen…

Zwei Wochen nach dessen Grün­dung und einem über­re­gionalem Nazi-Auf­marsch (300 Nazis, 150 Antifaschist_Innen, mehr), zu dem sie emp­fahl zu Hause zu bleiben, kon­nte die NPD eine Mah­nwache abhal­ten und es posi­tion­ierte sich wed­er die Stadt noch die “Bürg­erini­tia­tive” dazu. Ger­ade 30 engagierte Antifaschist_Innen zeigten 15 NPD-Nazis, dass sie NIRGENDS ungestört ihre Men­schen ver­ach­t­ende Ide­olo­gie öffentlich verkün­den kön­nen oder in diesem Fall auch beim Stim­men­fang nicht ungestört bleiben.

Es kann nicht sein, dass die zivilge­sellschaftliche Auseinan­der­set­zung mit den Nazis im Bürg­er­meis­ter­büro begin­nt, in der RBB-Abend­schau mal erwäh­nt wird und in der Zeitung “Lausitzer Rund­schau” endet. Da gehört schon einiges mehr dazu: HINSCHAUEN wenn mehrere Dutzend Neon­azis ungestört einen Jugendlichen auf dem Mark­t­platz zusam­men­schla­gen, EINGREIFEN wenn zig Nazis mal wieder Men­schen durch Lübben jagen und NICHT WEGHÖREN wenn von Stammtis­chras­sis­ten gegen “die Aus­län­der” gehet­zt wird.

Gesellschaftliche Prob­leme wie Armut, soziale Aus­gren­zung, ras­sis­tis­che und sex­is­tis­che Diskri­m­inierung haben eine Ursache. Es muß darum gehen, Lübben­er für diese Prob­leme zu sen­si­bil­isieren und klar zu machen, dass mit ein paar gut gemein­ten Worten diese Prob­leme nicht aus Lübben und let­ztlich aus der Welt zu schaf­fen sind.

Deshalb ruft ein Bünd­nis ver­schieden­er Grup­pen (u.a. die “Antifa Spree­wald” und die “Autonome Antifa Lübben”) zu ein­er Demon­stra­tion auf; um auf den ras­sis­tis­chen und nation­al­is­tis­chen Kon­sens, der unter vie­len Lübb­n­ern stillschweigend existiert AUFMERKSAM zu machen, darüber AUFZUKLÄREN und ihn zu DURCHBRECHEN.

Wenn die Stadt will dass sich hier etwas verän­dert, darf sie Jugendlichen, die ver­suchen Freiräume von Angst und Ver­fol­gung zu schaf­fen, keine Steine in den Weg leg­en! Aktio­nen der Stadt, wie die Schließung des einzi­gen nicht-Nazi Jugendtr­e­ff und ihrer fehlende Unter­stützung gegen die Nazi Aufmärsche sind dabei nicht förder­lich. Deshalb fordern wir ein Jugendzen­trum indem Nazis uner­wün­scht sind und nicht toleriert werden.

16. August 2008, 13 Uhr, Bahn­hofsvor­platz Lübben 

Demo gegen den ras­sis­tis­chen Kon­sens, für alter­na­tive Freiräume!

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