Überfall auf Gubener Stadtfest: Ein Angreifer zu Bewährungsstrafe verurteilt
Guben — Rund 50 Neonazis hatten im Jahr 2006 auf dem Stadtfest in Guben Besucher angegriffen und teilweise erheblich verletzt. Drei Jahre später ist einer der rechtsextremen Täter zu sieben Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Wie der rbb berichtet, habe das Amtsgericht Guben den 23-Jährigen für schuldig befunden, sein Opfer mit dem Kopf gegen einen Imbissstand gestoßen und verletzt zu haben. Die Anklage lautete auf gemeinschaftliche Körperverletzung, da der Täter aus einer Gruppe von etwa 50 Neonazis heraus handelte. Ein 27-jähriger Mann wurde aus Mangel an Beweisen freigesprochen.
Zu dem Überfall war es im Jahr 2006 beim Gubener Stadtfest gekommen. Der 23-Jährige hatte dem Bericht zufolge die Attacke zugegeben. Sie galt als Auslöser für die gesamte Gruppe, über andere Besucher herzufallen. Auch herbeigerufene Polizeibeamte konnten gegen die Übermacht der Neonazis nichts ausrichten. Der Prozess hatte im März begonnen. Zahlreiche Zeugen sagten aus, sie könnten sich angeblich nicht mehr an Details des Überfalles erinnern.
Kein Problem in Guben?
Im Mai 2006, als im Vorfeld der Fußballweltmeisterschaft über “No go-areas” in Ostdeutschland diskutiert wurde, hatte der Gubener Bürgermeister Hübner (FDP) nach Angaben der Opferperspektive erklärt, in Guben gebe es keine Probleme mit Rechtsextremismus.
Nur weniger Tage später erfuhr eine Gruppe alternativer Jugendliche am eigenen Leib das Gegenteil. Als sie das Stadtfest besuchten, wurden sie von einer Gruppe von etwa 50 Rechtsextremen unter anderem als “Scheiß-Zecken” beleidigt und geschubst. Dann schlugen und traten die Angreifer auf die Jugendlichen ein und jagten sie über den Festplatz. Dabei wurden einige der Betroffenen erheblich verletzt; zwei Personen mussten stationär im Krankenhaus behandelt werden. Die Geschädigten schilderten den Eindruck, dass auch nach dem Vorfall Repräsentanten der Stadt bemüht gewesen seien, den Vorfall zu verharmlosen.