Innerhalb der letzten zwei Wochen kam es zu drei gezielten, gewalttätigen Übergriffen auf linksalternative Jugendliche, die dabei zum Teil erheblich verletzt wurden. Die Täter sind dem Neonazispektrum zuzordnen und gingen zielgerichtet und mit äusserster Brutalität vor. Bereits sieben Mal kam es bis August diesen Jahres zu tätlichen Übergriffen auf Linke und MigrantInnen. Nur bei zwei Fälle wurden nach unserem Kenntnisstand die Täter ermittelt — verurteilt wurde bisher niemand.
In der Nacht vom 27. zum 28. August lauerten vermummte und bewaffnete Nazis ihren Opfern in der Umgebung des JWP Mittendrin auf. Zwei BesucherInnen der Jahresfeier des Jugendwohnprojektes wurden auf ihrem Heimweg an verschiedenen Stellen der Stadt aus dem Hinterhalt attackiert. Jeweils drei Nazis sprangen aus einem Gebüsch und griffen die Jugendlichen sofort mit Pfefferspray und Schlagringen an. Eine Person konnte verletzt flüchten, die andere wurde so schwer verletzt, dass sie im Krankenhaus behandelt werden musste.
Am vergangenen Samstag kam es zu einem Angriff nach dem gleichen Schema. Gegen Mitternacht wurden BesucherInnen des JWP erneut von drei vermummten Nazis, diesmal auf dem Parkplatz gegenüber des Jugendzentrums angegriffen.
Nachdem es bereits für die vergangenen Angriffe des Jahres keine Verurteilungen gab, spitzt sich die Lage weiter zu: es gibt eine neue Stufe der Gewalt durch Neonazis in unserer Stadt. Ebenso kommt es zu körperlichen Bedrohungen vor Privatwohnungen und zu Einschüchterungsversuchen in der Öffentlichkeit durch rechte Jugendliche z.B. durch Abfilmen.
Die Überfälle der letzten beiden Wochen zeigen was passiert, wenn das Problem mit Rechtsradikalen nicht genug beachtet wird. Bereits im März diesen Jahres drohten Mitglieder der Nazigruppe “Freie Kräfte Neuruppin” am Rande einer Demonstration unverhohlen mit Mord und Totschlag: “9mm für linkes Gezeter”. Soweit darf es nicht kommen. Erst heute musste ein Transparent in der Stadt entfernt werden, auf dem zu lesen war “Kein Fussbreit den Rotfaschisten / Anti-Anti-Fa”. Es ist allerhöchste Zeit, dass die Demokraten_Innen und Antifaschisten_Innen in Neuruppin handeln. Unser Engagement gegen Rechts bedarf einer weiteren Stärkung, auch seitens der Stadt Neuruppin. In einigen Fällen trauen sich die Betroffenen nicht bei der Polizei Anzeige zu erstatten, aus Angst nicht ernst genommen zu werden, oder aber weil sie sich rechtfertigen müssen für Taten, die andere begangen haben.
Das Jugendwohnprojekt MittenDrin ist ein alternatives soziales Zentrum, das einer Vielzahl von Jugendlichen der Region als Anlaufpunkt dient. Mit unserer Arbeit gegen Rechte Strukturen tragen wir zur Bekämpfung menschenverachtender Einstellungen und Handlungsweisen bei.